H145 fliegt MUM-T mit ferngesteuertem Hubschrauber

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Airbus Helicopters und Schiebel haben mit der H145-Plattform und dem unbemannten Hubschrauber CAMCOPTER® S-100 erfolgreich den Verbundeinsatz bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge (Manned-Unmanned Teaming, MUM-T) getestet.

Dabei haben sie für diese Technologie als erste europäische Hubschrauberhersteller die höchste Interoperabilitätsstufe LOI5 erreicht. Bei den Testflügen haben die beiden Unternehmen mit dem österreichischen Amt für Rüstungs- und Wehrtechnik zusammengearbeitet.

“Wing man” bleibt an Bord – LOI5

Die beiden Luftfahrzeuge absolvierten verschiedene Einsatzszenarien und spürten unter anderem versteckte Objekte an Orten auf, die für klassische Hubschrauber unzugänglich sind. Der S-100 wurde dabei von einem Bediener an Bord der H145 geführt. Während der Flüge übergab der Pilot die Steuerung des unbemannten Hubschraubers zeitweise an eine Bodenstation, um einen Tankstopp des bemannten Hubschraubers zu simulieren. Bei den Tests erreichten Airbus Helicopters und Schiebel die gemäß MUM-T-Einstufung höchste Interoperabilitätsstufe LOI5. Gemäß dieser kann die bemannte Plattform die unbemannte sogar in der Start- und Landephase kontrollieren und steuern. Die niedrigste Stufe, LOI1, beschränkt sich auf den indirekten Empfang und/oder die Übertragung von Sensordaten des S-100 an die bemannte Maschine.

“Der Verbundeinsatz bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge multipliziert die Fähigkeiten beider Systeme”, erklärte Mark R. Henning, Programmleiter bei Airbus Helicopters. “Kleinere senkrecht startende und landende Drohnen können näher an Hindernisse wie Bäume oder Gebäude heranfliegen als Hubschrauber. Zudem ist es ihnen möglich, unbekanntes Terrain zu erkunden und dem Hubschrauberpiloten Informationen bereitzustellen. So kann sich dieser in sicherer Lage einen klaren Überblick verschaffen und dann die überlegene Leistung des Hubschraubers zum Einsatz bringen. Unser luftgestütztes MUM-T-Managementsystem wird eine hochinteressante Option für unsere gesamte Produktpalette inklusive NH90 NFH und Tiger und natürlich der H145M, weil es zusätzliche Einsatzmöglichkeiten bietet. Das Konzept eignet sich für Hubschrauber jeden Typs und kann mit jeder Art von unbemannten Plattformen interagieren, so auch mit dem neuen UAS VSR 700.”

Vernetzung mit unbemannter Einheit

Bei den Tests galt es verschiedenste Herausforderungen zu meistern: Interferenzen bei der Datenübertragung, die elektromagnetische Verträglichkeit der unbemannten Plattform mit dem Hubschrauber und die Erweiterung der Hubschrauberarchitektur um ein vollständiges S-100-Missionsplanungs- und -steuerungssystems. Letzteres hat Schiebel bereitgestellt. Um die Mensch-Maschine-Schnittstelle zu optimieren, wird als Nächstes anhand der Flugtestergebnisse genau untersucht, wie stark die Besatzung während der Tests beansprucht wurde. Der bewährte zweimotorige Zivilhubschrauber H145 wurde 2014 erstmals ausgeliefert. Die robuste Arbeitsmaschine eignet sich für anspruchsvolle Luftrettungs- und Polizeimissionen, ist aber auch als Militärversion H145M erhältlich.

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