Ryanair: Nun also doch mit UFO?

Geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Ryanair hat sich für ver.di als Arbeitnehmervertreter entschieden, wie gestern bekannt wurde. Dies sorgte für Unklarheit darüber, wie der irische Billigflieger nun mit der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) als Kabinengewerkschaft verfahren würde. Doch nun lädt Ryanair die UFO in einem Schreiben zu Verhandlungen nach Dublin ein. Diese sollen bereits im Mai stattfinden.

“Dies ist ein wichtiger Schritt für die Beschäftigten von Ryanair in Deutschland. In der Vergangenheit hat O’Leary den Kontakt zu Gewerkschaften strikt abgelehnt”, erläutert Nicoley Baublies, bei UFO zuständiger Vorstand für Tarifpolitik, nach der Einladung vom gestrigen Abend. Aus Sicht der Gewerkschaft bleibt allerdings abzuwarten, ob Ryanair tatsächlich die Notwendigkeit für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erkannt hat, oder sich mit den Gesprächsangeboten lediglich Zeit erkaufen will, um die Sommersaison ohne zu befürchtende Arbeitskämpfe zu überstehen.

UFO: Mitarbeiterlohn, der fürs Leben reicht

Laut Baublies liege es bei Ryanair, den Beweis anzutreten, sich künftig an Recht und Gesetz zu halten. “Die Vorgehensweise mit den Gewerkschaften in Portugal und anderen europäischen Stationen nährt eher Zweifel an der Ernsthaftigkeit, aber wir werden den ernsthaften Versuch starten, friedlich Tarifverträge für die Ryanair-Mitarbeiter zu verhandeln”, so Baublies weiter. Inhaltlich geht es UFO um grundlegende Fragen, die die Mitgliedschaft umtreiben: Gefordert werden unter anderem eine Entlohnung, mit der die Kabinencrews ganzjährig ihren Lebensunterhalt bestreiten können, mehr Transparenz und Gleichberechtigung durch betriebliche Mitbestimmung und die Abschaffung von Leiharbeit und sachgrundlosen Befristungen.

Ryanair steht nun seit geraumer Zeit europaweit unter Druck, sowohl seitens des Cockpit-, als auch des Kabinenpersonals. “Insbesondere der erste Flugbegleiterstreik bei Ryanair in Portugal durch unsere dortige Partnergewerkschaft SNPVAC scheint Wirkung zu zeigen. Daher werden wir die Zusammenarbeit über unseren europäischen Dachverband European Cabin Crew Association (EurECCA) weiter intensivieren und koordinieren”, ergänzt Christoph Drescher, UFO-Vorstandsmitglied und EurECCA-Generalsekretär. Besonderes Merkmal der EurECCA-Gewerkschaften ist deren ausschließliche Zuständigkeit für die Belange von Kabinenpersonal.

- Anzeige -