UFO sieht VC mit ver.di skeptisch

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Die Beschäftigten des Lufthansa-Konzerns wählen im März 2018 ihre Vertreter für den Aufsichtsrat. Für die Arbeitsnehmerseite tritt ein Bündnis an, bestehend aus der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO), Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) inklusive der Technik Gewerkschaft Luftfahrt (TGL) sowie der Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr e.V. (AGiL), zuständig für die Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste. Damit zieht ein konzernübergreifendes Team in das Rennen um die wichtigen Sitze im Kontrollgremium. ver.di und Vereinigung Cockpit (VC) stellen ebenfalls eine gemeinsame Kandidatenliste zur Wahl. Mit der gemeinsamen Liste von ver.di und VC tun sich zwei Organisationen zusammen, deren Mitglieder in der Vergangenheit bereits den offenen Konflikt miteinander gesucht haben.

Die Gegendemonstration vom durch ver.di vertretenen Bodenpersonal beim letzten Streik der VC habe diese Kluft überdeutlich gezeigt, erklärt Alexander Behrens, Vorstandsvorsitzender der UFO. Beide Verbände seien aber aus verschiedenen Gründen in der Belegschaft umstritten. ver.di verliere immer mehr Mitglieder in Betrieben, weil sie den Abbauplänen des Konzerns scheinbar zu wenig entgegensetzen. Das Scheitern des Wachstumsvertrags bei der LH-Tochter Eurowings und die fehlende Perspektive für Cityline-Piloten bringe die VC selbst bei den dortigen Piloten stark in die Kritik.

Die beiden Gewerkschaften wirken also nicht wie ein Bündnis der Stärke, sondern eher wie eine Zwangsehe. UFO biete dagegen ein übergreifendes Team aus allen Konzernbereichen an, das für alle Kolleginnen und Kollegen im Konzern wählbar sei, legt Nicoley Baublies, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) dar.

Konkurrenzsituation: nun mit Gegenkandidaten

Der Organisationsgrad von ver.di im Luftverkehr ist seit Jahren im rückläufig. So verzeichnet ver.di heute nur einen Bruchteil der Arbeitnehmer im Lufthansa-Konzern in ihrer Mitgliedschaft, besetzt allerdings rund 50 Prozent der Sitze der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat der Lufthansa AG.

Aufsichtsräte werden durch Delegierte gewählt. Dadurch habe in der Vergangenheit eine Minderheit der Wählerstimmen zu einer Mehrheit der Delegierten geführt. Das liege vor allem daran, dass in den einzelnen Betrieben keine echte und übergreifende Gegenkandidatur zur ver.di bestand. Das sei jetzt anders, erklärt Baublies.

Die Arbeitnehmerbank vertritt im Aufsichtsrat die Interessen von 130.000 Arbeitnehmern der Lufthansa. Christine Behle, Bundesvorstand bei ver.di, ist als stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats eine der mächtigsten Frauen im Konzern. Von dieser Macht und ihrem Einfluss habe sie allerdings wenig wahrnehmbaren Gebrauch gemacht. Der Konzern befindet sich seit Jahren in einem tiefgreifenden Umbau, mit den heftigsten Auseinandersetzungen in der Geschichte der Airline. Die von ver.di vertretenen Betriebe litten überproportional unter diesem Umbruch.

Zu wenig im Amt erreicht

Von der stellvertretenden Vorsitzenden des höchsten Kontrollgremiums habe es in dieser Zeit wenig Greifbares in Richtung Arbeitnehmer gegeben, stattdessen verantworte sie jede Menge Tarifverträge ohne Absicherungen. Das räche sich nun bitter für die Beschäftigten mit Tarifabsenkungen, Schließungen, Auslagerungen und Stellenabbau, meint Baublies.

Das Verhältnis der Arbeitnehmer und ihrer Interessen soll sich nach dem Willen von IGL und UFO auch im Aufsichtsrat widerspiegeln. Daher sucht IGL ab sofort Delegierte in allen Konzernbetrieben, die ihre Interessen entsprechend vertreten sehen wollen. Die Delegierten der einzelnen Betriebe wählen voraussichtlich am 02. Und 03. März 2018 die Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat.

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