Lage europäischer Airlines verschärft sich weiter

Lage europäischer Airlines verschärft sich weiter
Lage europäischer Airlines verschärft sich weiter (Quelle: BDL)
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Der weltweite Passagierluftverkehr brach auch im Januar weiter ein: Die Passagierzahlen liegen -73 Prozent unter dem Januar-Vorjahresniveau. Zum Vergleich: Im Dezember belief sich der Rückgang auf ein Minus von 70 Prozent. Im gesamten Vorjahr hatte der internationale Luftverkehr ein Minus von 66 Prozent zu verzeichnen. Darauf weist der Branchenverband BDL aufgrund einer Datenerhebung hin.

Aufgrund der zweiten Pandemiewelle haben nach den Kennzahlen zur Entwicklung des deutschen Luftverkehrs insbesondere europäische Fluggesellschaften einen starken Nachfragerückgang zu verzeichnen. Die in Europa dominierenden internationalen Verkehre sind deutlich stärker von Reisebeschränkungen betroffen als die Inlandsverkehre bspw. in den USA. Nur der weltweite Frachtverkehr ist weiterhin im Aufwind: Hier zeigt sich sowohl global als auch mit Blick auf die einzelnen Kontinente ein Plus, besonders ausgeprägt in Nordamerika.

Luftverkehr in Deutschland

In Deutschland setzt sich der massive Einbruch der Nachfrage an Flughäfen und Fluggesellschaften fort. Nach einem Anstieg über Weihnachten und den Jahreswechsel stagniert die Nachfrage im Januar auf niedrigstem Niveau. Ausnahme ist auch hier die Luftfracht mit einer deutlich positiven Entwicklung, was auf eine Erholung der produzierenden Wirtschaft hinweist.

Streckennetz wird löchrig

Aufgrund von Reisebeschränkungen hat die Anbindungsqualität Deutschlands erheblich gelitten: Im innerdeutschen Verkehr sind gegenüber Januar 2020 insgesamt 23 Strecken entfallen. Im Verkehr mit europäischen Zielen werden nur noch 445 von vormals 857 Strecken bedient. Das Interkontinentalnetz hat sich mehr als halbiert – hier sind 172 von 285 Strecken weggefallen. Zudem werden die verbliebenen Strecken deutlich seltener bedient – insbesondere im innerdeutschen Verkehr (-71 Prozent) und im Verkehr innerhalb Europas (-63 Prozent). Bei stark abgesenkter Kapazität stiegen die Ticketpreise leicht, auch wenn diese Ergebnisse aufgrund der vergleichsweise kleinen Stichprobe nur begrenzt aussagefähig sind.

Ausblick: Buchungen bleiben aus

Der Blick auf die Monate März bis Mai 2021 zeigt, wie umfassend die Fluggesellschaften ihr Angebot über die letzten drei Monate abgesenkt haben. Grund dafür sind die fehlenden Buchungseingänge. In der Vergleichsperiode März bis Mai 2020 war der Luftverkehr fast völlig zum Erliegen gekommen. Während die Fluggesellschaften im Januar dieses Jahres noch geplant hatten, an den deutschen Flughäfen von März bis Mai 167 Prozent mehr Sitze anzubieten als in der Lockdownperiode im letzten Jahr, liegt der Planungsstand aktuell im März gerade einmal zwei Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Bei den deutschen Fluggesellschaften ist dieser Prozess der Anpassung an die ausbleibende Nachfrage noch nicht abgeschlossen, daher liegt der Planungsstand dort noch 25 Prozent über dem Vorjahresstand.

Legende zu den Grafiken:

  • ASK: Luftverkehrsangebot in angebotenen Personenkilometern; 
  • PKT: Passagiernachfrage in verkauften Passagierkilometern; Strecken: Strecken die mindestens viermal im Monat bedient wurden; 
  • Netzintensität: Summe der Flüge dividiert durch die Anzahl der Strecken. Der Wert gibt eine Indikation, mit welcher Angebotsqualität die Strecken bedient wurden;
  • Verbraucherpreisindex (VPI): Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Es handelt sich um Endverbraucherpreise einschließlich Steuern und Abgaben. Der VPI zeigt, wie sich das Preisniveau im aktuellen Berichtsmonat gegenüber dem gleichen Monat im Jahr 2015 entwickelt hat. 
  • Deutsche Fluggesellschaften: Lufthansa, Condor, TUIfly, Eurowings, Eurowings Discovery (ohne Swiss, Austrian, Brussels Airlines); 
  • Deutsche Flughäfen: Deutsche Verkehrsflughäfen im Flughafenverband ADV; 
  • Verkehrsdaten – Daten der Flughäfen: Flughafenverband ADV; – Daten der Fluggesellschaften: BDL auf Basis von Unternehmensangaben; 
  • Weltweiter Luftverkehr: Weltverband der Fluggesellschaften IATA (ausschlaggebend für Zuordnung zu Weltregion ist jeweils Ort der Registrierung).
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