Biodetektive am Flughafen Hamburg schon erfolgreich

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Vor zwei Monaten sind sie am Hamburg Airport in die Flugsaison 2017 gestartet: sechs Bienenvölker mit insgesamt rund 200.000 Tieren. Jetzt konnte Flughafenimker Ingo Fehr den ersten Honig ernten. Sein Urteil: “Einfach lecker!”

Bereits zum 18. Mal haben die Bienen ihr Quartier am Rande eines kleinen Waldstücks ganz in der Nähe der Start- und Landebahnen bezogen. Von dort aus fliegen sie jeden Tag hinaus in ihr riesiges Revier, das Gelände des Flughafens, dazu die Kleingärten und Parks und die Gewässer ringsum, bieten den Bienen die größte zusammenhängende Grünfläche Hamburgs, größer noch als der Stadtpark. “Insgesamt sind sie auf einer Fläche von bis zu zwölf Quadratkilometern unterwegs”, erläutert der Imker.

Ingo Fehr geht davon aus, dass auch in diesem Jahr insgesamt etwa 160 Kilogramm Honig zusammenkommen werden. “Leider reicht die Menge nicht aus, um ihn zu verkaufen. Das ist so ähnlich wie bei dem Wein vom Stintfang. Stattdessen nutzen wir den Honig für kleine Präsente bei Empfängen und anderen Anlässen”, so der Imker, der seit vielen Jahren hauptamtlich als Umweltingenieur am Airport arbeitet. Trotzdem: Das Arbeitspensum jeder einzelnen Biene ist gewaltig: Jede macht täglich rund 40 Ausflüge und besucht etwa 4.000 Blüten. Für ein Kilo Honig sind etwa drei Kilo Nektar notwendig. Eine Biene sammelt im Laufe ihres Lebens etwa einen Teelöffel Honig.

Wie schon in den Vorjahren, wird der Honig auch diesmal wieder von einem unabhängigen Umweltlabor untersucht. “In all den Jahren wurde uns immer einwandfreie Qualität bescheinigt”, sagt Ingo Fehr. Für Hamburg Airport ist die Honigqualität zugleich ein zusätzlicher Hinweis, dass die Luftgüte einwandfrei ist, da die fleißigen Insekten bei nennenswerter Belastung gar nicht zu ihrem Bienenstock zurückkehren, sondern unterwegs verenden, erklärt der Experte. “Sie sind also auch eine Art Biodetektive.”

Wildbienenprojekt gut angelaufen

Nicht nur Honigbienen, sondern auch viele Wildbienen fühlen sich auf den Grünflächen von Hamburg Airport offenbar wohl. Das vor zwei Jahren zusammen mit der Deutschen Wildtier Stiftung gestartete Projekt zum Schutz von Wildbienen kommt gut voran. “Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Grünanlagen auf unserem Gelände haben wir weitere blütenreiche Flächen geschaffen. Insgesamt sind das rund 5.000 Quadratmeter, auf denen die Wildbienen bei uns einen idealen Lebensraum erhalten”, erläutert Imker Ingo Fehr, der sich auch über zunehmende “Nachfrage” der Tiere für einen Platz in den beiden “Wildbienenhotels” freut. Eine der hölzernen Konstruktionen befindet sich auf dem oberen Deck des Parkplatzes P4, die andere auf der Terrasse des Airport-Verwaltungsgebäudes.

Mit der Aktion wollen Hamburg Airport und die Deutsche Wildtier Stiftung zum Schutz der hochbedrohten Wildbienen beitragen, die einen wichtigen Beitrag als Bestäuber leisten. Von den in der Roten Liste erfassten 561 Bienenarten in Deutschland sind schon mehr als die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet. “Wir freuen uns, dass wir einen kleinen Beitrag leisten können, um der Entwicklung entgegenzuwirken und vielleicht auch auf das Problem aufmerksam zu machen”, betont der Imker. Übrigens: Wildbienen stechen nicht. “Keine Angst also, wenn Ihnen am Airport die eine oder andere begegnet”, sagt Ingo Fehr.

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