Zehn Jahre N3 Engine Overhaul von LHT und Rolls-Royce

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N3 Engine Overhaul Services (N3), das Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa AG und Rolls-Royce plc. zur Instandhaltung und Reparatur von Flugzeugmotoren, hat mit einem Festakt sein zehnjähriges Betriebsjubiläum begangen. Seit April 2007 werden vor den Toren Arnstadts die modernsten Triebwerkstypen der Reihe Rolls-Royce Trent überholt.

Zum Portfolio gehört seit Oktober 2016 auch der Rolls-Royce Trent XWB, das heute effizienteste zivile Flugzeugtriebwerk der Welt, Antrieb des A350. Das Unternehmen hatte 2007 mit zunächst 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Betrieb aufgenommen. Mittlerweile arbeiten 600 Fachkräfte bei N3, von ihnen durchliefen 350 Mitarbeiter ein eigens für das Unternehmen aufgesetztes luftfahrttechnisches Qualifizierungsprogramm.

Zu den Kunden, die N3 im Auftrag von Rolls-Royce betreut, zählen heute mehr als 40 internationale Fluggesellschaften. Seit 2007 hat N3 über 800 Triebwerke der Baureihe Trent 500 (A340), Trent 700 () und Trent 900 (A380) überholt. Mit dem neuen Motorentyp Trent XWB () wird die Auslastung in den kommenden Jahren von derzeit 100 auf bis zu 150 – 200 Motoren pro Jahr steigen. In diesem Jahr sollen es bereits 130 Motoren sein.

Standort für Investition und Innovation

Alexander Stern, Director and General Manager, N3 Engine Overhaul Services: „N3 hat sich vom Newcomer in der Branche zu einem der führenden Unternehmen in der Instandhaltung von Rolls-Royce Trent Triebwerken entwickelt. Im internationalen bestehen wir durch Liefertreue, unsere exzellente Qualität und die hervorragend ausgebildete Belegschaft.“ Stern lobte weiter die guten Standortbedingungen in Thüringen: „Die zentrale Lage in Deutschland und Europa, die gute Infrastruktur und die Fachkräfte waren und sind wichtige Faktoren für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens.“

Seitens der Bundes- und Landespolitik würdigten Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter der Abteilung Industriepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, das Engagement der Muttergesellschaften im Freistaat und die Leistungsfähigkeit des Vorzeigebetriebes.

Abteilungsleiter Dr. Scheremet: „N3 ist eine Erfolgsgeschichte und eine Zukunftsinvestition in den Industrie- und High-Tech-Standort Deutschland. Thüringen ist – wie ganz Deutschland – ein guter Platz für Investitionen und für Innovation. Ich hoffe, der Erfolg von N3 macht Schule und findet Nachahmer, die ebenso Wertschöpfung und gute Arbeit an neue deutsche Standorte bringen.“

Für die Muttergesellschaften bildete das gemeinsame Unternehmen den Beginn einer strategischen Partnerschaft im Bereich der Triebwerksinstandhaltung. Dr. Johannes Bußmann, Vorstandsvorsitzender Lufthansa , betonte: „Mit N3 haben Rolls-Royce und in der Triebwerksinstandhaltung neue Maßstäbe in der internationalen Zusammenarbeit gesetzt. Wir sind stolz, seit zehn Jahren höchste Qualität in der Überholung von Trent-Motoren anbieten zu können. Die erweiterte Auslastung mit dem neuen Triebwerkstyp XWB stellt das Unternehmen für die Zukunft hervorragend auf.“

Eric Schulz, Rolls-Royce, President – Civil Aerospace, sagte: „Wir sind stolz, dass wir N3 gemeinsam mit als einen führenden Überholungsstandort für Rolls-Royce Triebwerke in Europa etablieren konnten. Mit gleichbleibend hohen Standards und zuverlässigen Durchlaufzeiten trägt N3 maßgeblich zur Planungssicherheit des Flugbetriebes unserer Kunden bei. N3 überholt aber nicht nur Triebwerke, sondern ist darüber hinaus für das gesamte Rolls-Royce CareNetwork bei der Reparatur von Trent-Triebwerksteilen von Bedeutung. Diese Komponenten, um deren Reparatur N3 im mit anderen Werken im Wartungsnetzwerk steht, werden in Triebwerken verbaut, die gerade an anderen Standorten weltweit überholt werden.“

Triebwerksspezialisten aus eigener

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, der 2007 als Bundesverkehrsminister an der Eröffnung des Standortes teilgenommen hat, lobt N3 als eine der erfolgreichsten Investitionen in der Region: „… N3 ist ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen, das weit über Thüringen hinaus ausstrahlt. N3 hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens in Thüringen zu einer festen, zuverlässigen und wichtigen Größe in der Thüringer Wirtschaft entwickelt. Durch Qualität, hohe Effizienz und modernste Ausstattung konnte das Werk seinen Kundenstamm ausbauen und dadurch seine Mitarbeiterzahl mehr als verdoppeln. Nicht zuletzt ist das Werk bekannt für seine gute von Fluggerätmechanikern und sichert so den Fachkräftebedarf der Branche…“

Für die Zukunft erwartet das Unternehmen einen moderaten Beschäftigungszuwachs. Durch die kontinuierliche Ausbildung von Fluggerätmechanikern Fachrichtung Triebwerkstechnik sichert sich N3 seinen Fachkräftebedarf größtenteils selbst. Seit 2008 bildet N3 jährlich etwa 12 Fluggerätmechaniker Fachrichtung Triebwerkstechnik aus, bisher haben 54 junge Frauen und Männer ausgelernt und einen festen Arbeitsplatz bei N3 gefunden. Derzeit befinden sich weitere 40 Jugendliche in der Ausbildung bei N3. Im Jahr 2016 startete zudem erstmals ein Jahrgang mit künftigen Fachkräften für Lagerlogistik.

Instandhaltung und Reparatur „best in class“

Die Thüringer sind führend bei der Anwendung einer vertikalen Montagetechnik, die eine präzise sowie materialschonende Demontage und Montage der Triebwerksmodule ermöglicht. Mit Hilfe elektronisch-mechanisch betriebener Hebebühnen arbeiten die Mechaniker an allen vier Triebwerkstypen besonders effizient und ergonomisch. Der Arnstädter Triebwerksprüfstand ist zudem eine der modernsten und leistungsstärksten Anlagen weltweit.

Bei der Reparatur von Triebwerksbauteilen und der Komponentenreparatur hat sich N3 über die Jahre für eine Reihe von Spezialreparaturen (source-controlled repairs), die von Rolls-Royce direkt zugelassen und kontrolliert werden, qualifiziert. Ein eigener Engineering-Bereich sorgt für eine kontinuierliche Verbesserung und nachhaltige Weiterentwicklung der Prozesse und die Einführung neuer, innovativer Reparaturtechnologien. Auch bei der Werkzeugentwicklung hat N3 eigene Lösungen erarbeitet und diese als Best Practice im Rolls-Royce Netzwerk etabliert.

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