MTU startet schon im ersten Quartal durch

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Die MTU Engines AG hat im ersten Quartal 2018 einen Umsatz von 1.016,4 Mio. Euro erwirtschaftet, fünf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum (Januar bis März 2017: 971,9 Mio. Euro).

Das operative Ergebnis1 stieg um elf Prozent von 157,9 Mio. Euro auf 175,1 Mio. Euro. Damit erhöhte sich die Ergebnismarge von 16,2 Prozent auf 17,2 Prozent. Der Gewinn nach Steuern2 nahm analog zum operativen Ergebnis um zehn Prozent zu und erreichte 123,3 Mio. Euro nach 111,7 Mio. Euro im ersten Quartal 2017. Die Geschäftszahlen der MTU wurden im ersten Quartal 2018 erstmals nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS 15 aufgestellt.

Zugpferd Ziviele Triebwerke

„Damit ist uns ein erfolgreicher Jahresauftakt gelungen“, sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Engines AG. „Mit diesen Ergebnissen halten wir Kurs auf unsere Jahresziele, die wir heute bestätigen.“ Den größten Umsatzzuwachs verzeichnete die MTU im ersten Quartal im zivilen Triebwerksgeschäft: Hier stieg der Umsatz um elf Prozent auf 335,9 Mio. Euro (Januar bis März 2017: 303,9 Mio. Euro). Die größten Umsatzanteile entfielen auf den -Antrieb V2500 sowie das GEnx für die 787 und 747-8.

Der Umsatz der zivilen Instandhaltung nahm um 5 Prozent auf 618,2 Mio. Euro zu (Januar bis März 2017: 588,4 Mio. Euro). „In den Umsatzzahlen spiegeln sich Wechselkurseffekte wider“, ergänzte Finanzvorstand Peter Kameritsch. „Auf Dollar-Basis hat der Umsatz der zivilen Instandhaltung um 20 Prozent zugelegt. Das belegt die anhaltend starke Nachfrage nach MRO-Dienstleistungen.“ Wichtigster Umsatzträger in der zivilen Instandhaltung war das V2500.

Mit 91,3 Mio. Euro lag der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts im ersten Quartal um zehn Prozent unter dem Vergleichswert (Januar bis März 2017: 101,0 Mio. Euro). Hauptumsatzträger war das -Triebwerk EJ200. „Für das Gesamtjahr gehen wir nach wie vor von einem stabilen Umsatz im Militärgeschäft aus“, sagte Kameritsch.

Zu den Auswirkungen der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 erläuterte Kameritsch: „Besonders deutlich zeigt sich IFRS 15 im Umsatz des OEM-Geschäfts. Hier wirkt sich im zivilen Bereich insbesondere die Bilanzierung von Zahlungen an Kunden aus – zum Beispiel für Konzessionen. Im Militärgeschäft betreffen die Änderungen vor allem den Zeitpunkt der Umsatzrealisierung.“ In der zivilen Instandhaltung führt die Erstanwendung von IFRS 15 zu keinen wesentlichen Änderungen. Der Regelungsinhalt und insbesondere die Auswirkungen von IFRS 15 auf die MTU-Finanzberichterstattung sind im Geschäftsbericht 2017 auf den Seiten 174 bis 176 dargestellt. Die Erstanwendung von IFRS 15 erfolgt bei der MTU vollständig retrospektiv – entsprechend sind die Angaben zum Vorjahr vergleichbar gerechnet.

Aussichten mit vollen Auftragsbüchern

Der Auftragsbestand der MTU erreichte mit 15,3 Mrd. Euro Ende März einen neuen Höchststand (31.12.2017: 14,9 Mrd. Euro). Die meisten Aufträge entfielen auf das V2500 und die Getriebefan-Triebwerke der PW1000G-Familie, insbesondere das PW1100G-JM für die . „Die jüngsten Großbestellungen – ich denke hier zum Beispiel an die GTF-Bestellung von Delta Air Lines für 100 A321neo-Flugzeuge – sind in diesen Zahlen noch nicht enthalten“, ergänzte Winkler.

Im OEM-Geschäft hat die MTU ihr Quartalsergebnis um 17 Prozent auf 123,4 Mio. Euro gesteigert (Januar bis März 2017: 105,3 Mio. Euro). Die Ergebnismarge stieg um 2,9 Prozentpunkte von 26,0 Prozent auf 28,9 Prozent. „Die Verbesserung der Marge ist zum einen auf den Business-Mix zurückzuführen, zum anderen federn wir mit unseren Kurssicherungsmaßnahmen Wechselkursauswirkungen größtenteils ab“, erläuterte Kameritsch. In der zivilen Instandhaltung blieb das Ergebnis mit 51,5 Mio. Euro (Januar bis März 2017: 52,1 Mio. Euro) stabil. Die -Marge lag bei 8,3 Prozent nach 8,9 Prozent im ersten Quartal 2017.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich im ersten Quartal 2018 auf 53,1 Mio. Euro; im Vergleichszeitraum waren es 56,1 Mio. Euro. Die Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten bildeten die Getriebefan-Programme und ihre Weiterentwicklung, das GE9X für das Langstreckenflugzeug Boeing 777X sowie Technologiestudien für zukünftige Antriebsgenerationen.

Der Free Cashflow erreichte am Quartalsende ein Plus von 37 Prozent auf 83,3 Mio. Euro (Januar bis März 2017: 61,0 Mio. Euro). In Sachanlagen hat die MTU im ersten Quartal 34,5 Mio. Euro investiert nach 18,9 Mio. Euro in den ersten drei Monaten 2017. Die MTU zählte am Quartalsende 9.036 Mitarbeiter (31. Dezember 2017: 8.846 Mitarbeiter). „Um unser Wachstum bewältigen zu können, brauchen wir mehr Personal. Wir wollen 2018 rund 500 Mitarbeiter neu einstellen und damit Kapazitäten aufbauen“, so Winkler.

Ihre Prognose für das Gesamtjahr 2018 behält die MTU bei. Mit einem organischen Wachstum von rund 30 Prozent dürfte das zivile Seriengeschäft 2018 am stärksten zunehmen. Einen Anstieg erwartet die MTU auch im zivilen MRO- und im Ersatzteilgeschäft: In der zivilen Instandhaltung dürfte das Umsatzplus in US-Dollar im hohen Zehner-Prozentbereich liegen, im Ersatzteilgeschäft im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Umsatz des Militärgeschäfts wird auf dem Niveau von 2017 erwartet.

Die MTU stellt trotz des enormen Anstiegs des ertragsschwachen Seriengeschäfts einen moderaten Ergebnisanstieg in Aussicht ( bereinigt, 2017: 576,4 Mio. Euro). Der Gewinn nach Steuern dürfte analog zum bereinigten EBIT zunehmen (Net Income bereinigt, 2017: 407,7 Mio. Euro). Die Cash Conversion Rate, die das Verhältnis von Free Cashflow zu bereinigtem Gewinn nach Steuern ausdrückt, soll 2018 einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentsatz erreichen und damit etwas höher ausfallen als 2017 (37 Prozent).

MTU Aero Engines per März 2017 per März 2018 Veränderung
Umsatz 971,9 1.016,4 + 4,6 %

davon OEM-Geschäft

404,9 427,2 + 5,5 %

davon ziviles Triebwerksgeschäft

303,9 335,9 + 10,6 %

davon milit. Triebwerksgeschäft

101,0 91,3 – 9,7 %

davon zivile Instandhaltung

588,4 618,2 + 5,1 %

EBIT (bereinigt)

157,9 175,1 + 10,9 %

davon OEM-Geschäft

105,3 123,4 + 17,2 %

davon zivile Instandhaltung

52,1 51,5 – 1,2 %
EBIT-Marge (bereinigt) 16,2 % 17,2 %

im OEM-Geschäft

26,0 % 28,9 %

in der zivilen Instandhaltung

8,9 % 8,3 %
Net Income (bereinigt) 111,7 123,3 + 10,4 %
Net Income (reported) 105,0 106,2 + 1,1 %
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) 2,03 2,04 + 0,5 %
Free Cashflow 61,0 83,3 + 36,6 %
Forschungs- und Entwicklungskosten 56,1 53,1 – 5,3 %

davon eigenfinanzierte F&E

44,9 47,3 + 5,3 %

davon fremdfinanzierte F&E

11,2 5,8 – 48,2 %
eigenfinanzierter F&E-Aufwand gemäß GuV 9,8 13,3 + 35,7 %
Investitionen in Sachanlagen (netto) 18,9 34,5 + 82,5 %
Bilanz-Kennzahlen 31. Dezember 2017 31. März 2018 Veränderung
Immaterielle Vermögenswerte 1.079,0 1.087,9 + 0,8 %
Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente 106,1 77,7 – 26,8 %
Rückstellungen für Pensionen 870,7 872,9 + 0,3 %
Eigenkapital 1.870,1 1.981,0 + 5,9 %
Netto-Finanzverschuldung 827,0 747,8 – 9,6 %
Bilanzsumme 6.004,1 6.108,3 + 1,7 %
Auftragsbestand 14.893,0 15.271,5 + 2,5 %
Mitarbeiter 8.846 9.036 + 2,1 %

Fußnoten:

1. EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, bereinigt

2. Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, bereinigt

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