OHB für weitere acht Galileo-Satelliten

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OHB System AG ist mit der Fertigung acht weiterer Navigationssatelliten für das Galileo-Programm beauftragt worden. Der Vertrag hat eine Größenordnung von 324 Mio. Euro. Damit wächst die Zahl der Satelliten aus dem Hause OHB für die Galileo-Konstellation auf insgesamt 30.

Davon sind die ersten 14 Satelliten bereits im All. Als Hersteller der Satellitenplattform und Systemführer für Galileo ist OHB für das Satellitenkonzept, die Satellitenplattform, die Integration der Satelliten und deren Verifikation zuständig, außerdem unterstützt das Unternehmen die notwendigen Aktionen während der Startvorbereitungen und der In-Orbit-Verifikation.

“Mit dieser Lieferung von OHB kann die Galileo-Konstellation vollendet werden, wobei sowohl im Weltraum wie auch auf dem Boden Reserven vorhanden sind. Durch die 30 Satelliten, die die vier IOV-Satelliten ergänzen, wird die notwendige Festigkeit der Infrastruktur gesichert, die für die weltweite Bereitstellung der Galileo-Dienste unerlässlich ist. Wir freuen uns darauf, in der nächsten Phase wieder mit OHB zusammenarbeiten zu können,” sagte Paul Verhoef, Direktor Satellitennavigation bei der ESA.

Fortführung des bewährten Satellitendesigns

“Unser modulares Satellitendesign ist hervorragend und hat sich bestens bewährt. Ein großer Teil unserer bisher gefertigten Satelliten konnte ihre Funktionsfähigkeit bereits im All unter Beweis stellen. Daher werden diese acht Satelliten weitgehend baugleich gefertigt, derzeit gehen wir von einem ersten Startdatum 2020 aus”, sagt Dr. Wolfgang Paetsch, der als Direktor Navigation der OHB System AG bereits die Satelliten aus der ersten und zweiten Ausschreibung verantwortete.

Kooperationen fortsetzen

OHB kann sich auf bewährte Kooperationen und Unterauftragnehmer stützen. Wie bei den beiden vorherigen Verträgen trägt auch jetzt wieder der britische Partner der OHB, Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) mit der Lieferung der Navigationsnutzlast zum Erfolg des Projekts bei. Dies und das modulare Design der Satelliten ermöglichen es, zwei Satelliten innerhalb von drei Monaten nach Fertigstelllung der vorherigen beiden Satelliten produzieren zu können.

Vorstand Dr. Ingo Engeln ist für die institutionellen Raumfahrtprojekte der OHB System AG zuständig und freut sich, die Satellitenproduktion weiterführen zu können: “Unsere bewährten Prozesse und Strukturen, die sieben Fertigungsinseln in Bremen und entsprechende Einrichtungen an den anderen Integrations- und Test-Standorten sowie nicht zuletzt die gut eingespielten Teams der beteiligten Unternehmen sind ideale Voraussetzungen, die Satellitenkonstellation zügig ausbauen zu können.”

Zukunft gestalten

In Bremen arbeitet man schon intensiv an Konzepten für die nächste Generation der Galileo-Satelliten. In verschiedenen Studien für die ESA beschäftigen sich die Ingenieurinnen und Ingenieure mit neuen Materialien, neuen Technologien und weiteren Diensten, die die nächste Generation mitbringen soll. Der Erfahrungsschatz aus Konzeption und Produktion der bisherigen Navigationssatelliten fließen hier selbstredend ein.

Auf diese Weise kann OHB weiterführende Vorschläge in die Konzeption der nächsten Satellitengeneration einbringen und dem Kunden den einzigartigen Erfahrungsschatz der erfolgreichen ersten Serie zur Verfügung stellen.

Europäisches Navigationssystem Galileo

Die Konstellation wird globale Positionsbestimmung und Navigation ermöglichen und einen internationalen Such- und Rettungsdienst (COSPAS-SARSAT) unterstützen. Die Navigationssignale sollen in zwei Frequenzbändern gesendet werden. Auf den offenen Dienst (Open Service OS) kann mit einem entsprechenden Receiver frei zugegriffen werden. Der verschlüsselte Commercial Service (CS) wird gegen Gebühr verfügbar sein und bietet eine gesteigerte Genauigkeit durch weitere Signale.

Der verschlüsselte Public Regulated Service (PRS) verspricht erhöhte Integrität und größeren Schutz vor Störsendern und soll vorwiegend durch die Sicherheitsbehörden (Polizei, Militär) sowie für sicherheitskritische Transportaufgaben verwendet werden.

Die Phase bis zum Erreichen der vollen Einsatzkapazität (FOC – full operational capability) des Galileo-Programms wird von der Europäischen Union finanziert. Die Europäische Kommission und die Europäische Raumfahrtagentur ESA haben eine Übertragungsvereinbarung unterzeichnet, gemäß der die ESA im Auftrag der Kommission als die für die Entwicklung und die Beschaffung verantwortliche Stelle handelt.

Auf den Bildern

Galileo FOC Satelliten von OHB beim so genannten “Fit-Check” in einem Reinraum am Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana.

vlnr W. Paetsch, Direktor Navigation OHB System AG, P. Delsaux, Stellvertretender Generaldirektor DG Growth, Europäischen Kommission, M. Fuchs, CEO OHB System AG, J. Woerner, Generaldirektor der ESA, P. Verhoef, Direktor Navigation, ESA.

Am 17.11.2016 wurden vier von OHB entwickelte und gebaute Galileo FOC Satelliten erfolgreich mit einer Ariane 5 ES Rakete gestartet.

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