Marine: Seefernaufklärer beim letzten Flug am Horn von Afrika

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Das "fliegende Auge" in Dschibuti, der Seefernaufklärer vom Typ P-3C Orion (Quelle: Bundeswehr/ Sascha Linkemeyer)
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Als 2008 der erste maritime Einsatzverband der Europäischen Union als EUNAVFOR aufgestellt wurde, beteiligte sich Deutschland direkt an der Mission. Zunächst entsendete die Bundeswehr Schiffe und Seefernaufklärer ans Horn von Afrika. Seit 2017 wurde ausschließlich auf die Fähigkeiten der Seefernaufklärer des Typs P-3C Orion zurückgegriffen.

Die permanente Stationierung von Kräften der Bundeswehr am Horn von Afrika begann 2002 mit der Beteiligung im Kampf gegen den Terror im Rahmen der Operation Enduring Freedom. Zunächst entsendete die Bundeswehr Schiffe und Seefernaufklärer an das Horn von Afrika. Im Laufe der Jahre wurde diese Beteiligung immer wieder an die Bedrohungslage durch Piraterie angepasst. Seit 2008 beteiligt sich die Deutsche Marine auch an der EU-Operation Atalanta. Nun verlassen die deutschen Soldatinnen und Soldaten Dschibuti.

Seeaufklärung per Schiff und Flugzeug

Im Laufe der Jahre wurde gemeinsam mit den internationalen Partnern viel erreicht. Die Beteiligung an Atalanta begann mit der Fregatte “Karlsruhe” und endete nunmehr mit dem 32. Deutschen Einsatzkontingent.

Als erstes Schiff entsandte die Bundeswehr die Fregatte “Karlsruhe” im Dezember 2008. In den Jahren 2011, 2014 und 2016 übernahm Deutschland jeweils für vier Monate die Führung des maritimen Einsatzverbandes am Horn von Afrika. Insgesamt steuerte die Deutsche Marine 34 Mal Schiffe und Boote als operativen Beitrag zu Atalanta bei. Die Fregatte “Bayern” war das letzte Schiff der Deutschen Marine, das mit der Führung des EU-Marineverbandes betraut war. Nachdem die Fregatte “Bayern” im Jahre 2016 den Einsatz Atalanta beendete hatte, wurde kein deutsches Schiff mehr ans Horn von Afrika verlegt, um gegen Piraterie vorzugehen.

P-3C Orion: Flüge in Zwischenmonsunzeiten

In den vergangenen Jahren wurde der Seefernaufklärer P-3C Orion insgesamt 22 Mal in Dschibuti stationiert. Zum Beginn der Operation Atalanta wurde “Jester” – so lautete das Rufzeichen der P-3C am Horn von Afrika – bis zu einem Jahr durchgängig in Dschibuti stationiert. Im Zuge der Weiterentwicklung des deutschen Beitrages wurden daraus drei Monatstörns in den Zwischenmonsunzeiten. Der Grund dafür: In den Monsunphasen lassen die Wetterbedingungen Piratenangriffe, bei denen in der Regel schnelle und kleine Holzboote genutzt wurden, kaum zu. Hohe Wellen und starker Wind machen in diesen Zeiten einen Angriff kaum möglich.

In der gesamten Zeit des Einsatzes wurden über 8.000 Flugstunden für EUNAVFOR durch die Besatzungen des Seefernaufklärers geleistet. Insgesamt führten die Frauen und Männer der Marineflieger aus Nordholz über 1.000 Einsatzflüge für die Operation der Europäischen Union durch. Neben den Schiffen und Flugzeugen wurde auch eine Taucherdruckkammer eingesetzt, diese dient der Behandlung von Taucherunfällen. Seit 2002 wurde sie den verbündeten Streitkräften durchgehend zur Verfügung gestellt.

Transporte für das WFP

Durch die Einheiten der EU-Operation wurden bis Anfang April 2021 insgesamt 258 Transporte des World Food Programme (WFP) sowie 561 Transporte der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) geschützt. Darüber hinaus wurden 876 Transporte des WFP überwacht. Am 16. April 2021 endete schließlich die Stationierung von deutschen Soldatinnen und Soldaten in Dschibuti. Nach dem Einholen der Bundesdienstflagge am Hangar auf der Base Aérienne, dem Abstützflugplatz des P-3C Detachments, löste der letzte Kontingentführer, Fregattenkapitän Michael Langhof, das 32. und vorerst letzte deutsche Einsatzkontingent am Horn von Afrika auf.

“Es ist geplant, dass sich die Deutsche Marine weiterhin an EUNAVFOR beteiligt, seit diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Verbesserung der maritimen Sicherheit. Mit unserem dauerhaften Engagement haben wir einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Unterdrückung der Piraterie in dieser Region geleistet. Wir können daher mit gutem Gewissen die permanente Stationierung hier vor Ort beenden”, zieht Fregattenkapitän Langhof nach der Flaggenparade ein äußerst zufriedenstellendes Fazit.

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