B707 heute: Die B707-430 - Traditionsmaschine von Hamburg Airport an ihrem heutigen Standort im nördlichen Bereich des Flughafengeländes nahe der Betriebsfeuerwehr.
B707 heute: Die B707-430 - Traditionsmaschine von Hamburg Airport an ihrem heutigen Standort im nördlichen Bereich des Flughafengeländes nahe der Betriebsfeuerwehr. (© Oliver Sorg)
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Nach knapp 40 Jahren im Dienst der Deutschen Lufthansa/Lufthansa und mehr als 20 Jahren als Museumsflugzeug des Hamburger Flughafens geht die Zeit der Boeing 707-430 am Hamburg zu Ende.

Corona zwingt Hamburgs , Kosten und Strukturen zu sparen – dabei wurde auch der Aufwand zur Unterhaltung des historischen Langstreckenflugzeugs auf den Prüfstand gestellt. Nun ist die Entscheidung gefallen: Die Maschine mit dem Kennzeichen D-ABOD wird verwertet. Aviation-Fans können Einzelstücke zudem ersteigern.

Mehrere Versuche des Hamburger Flughafens, das historische zu übergeben und als Ausstellungsstück zu erhalten, sind leider gescheitert. Hamburg hat sich daher entschlossen, die Maschine zu verwerten. Dazu wird sie voraussichtlich im Frühjahr zurückgebaut. Parallel dazu wird das Hamburger Auktionshaus Dechow besonders interessante Einzelteile der Maschine wie z.B. Elemente aus dem Cockpit, ausgesuchte Beleuchtungselemente oder Teile der Klappen an den Tragflächen an Aviation-Liebhaber versteigern. So kann die traditionsreiche Boeing 707-430 zumindest in Teilen wieder zu neuem Leben erweckt und für die Nachwelt erhalten werden.

B707 läutete Jet-Zeitalter ein

Seit 1960 flog die im gleichen Jahr gebaute Boeing 707-430 im weltweiten Liniendienst der Deutschen Lufthansa. Sie war eine der ersten B707, mit denen das -Zeitalter im deutschen begann, und ist die einzige von fünf damaligen LH-Maschinen des Typs 707-430, die noch heute existieren. Insgesamt 15 Jahre flog sie unter dem Namen „Frankfurt“ für die Kranich-Airline, bevor sie 1975 außer Dienst gestellt wurde. Im Anschluss ging der Langstrecken- zur Lufthansa Basis nach Hamburg, wo er als „fliegendes Klassenzimmer“ für die Ausbildung der angehenden -Techniker im Einsatz war.

Der Einzug moderner Schulungsmethoden machte das praktische an der Maschine dann überflüssig. Das letzte Projekt, an dem Auszubildende der Lufthansa beteiligt waren, war die Umlackierung des Flugzeugs in den Farben des Flughafens Hamburg. Anlässlich der „Hamburg Classics“ im Sommer 1999 wechselte die 46 Meter lange Boeing 707-430 für den symbolischen Wert von einem Euro in den Besitz des Hamburger Flughafens. Damit hatte der wieder ein Museumsflugzeug, nachdem eine Super Constellation – die Regierungsmaschine des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer – verkauft worden war.

Flugzeug mit Filmkarriere am Airport

Hier begann für die D-ABOD mit dem neuen Schriftzug „“ und dem Logo des Flughafens im Heck eine neue Karriere: Nachdem ein engagiertes Team aus -Mitarbeitern und 707-Fans rund um die „ Friends“ sich um die Instandsetzung des Innenraums gekümmert hatten, fungierte das neben seiner Rolle als Museumsflugzeug auch als begehrte Filmkulisse für zahlreiche Film- und Fotoproduktionen. So spielte die B 707 eine Rolle in der ZDF-Produktion „Deutschlandspiel“ (2002) zum 10. Jahrestag der Deutschen Einheit.

Ihr Part war der einer fiktiven Regierungsmaschine des damaligen Generalsekretärs der KPdSU, Michael Gorbatschow, bei einem Besuch des damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Aber auch für die Filmkomödie „Kick it like Beckham“ (2001), den Spielfilm „Im Schatten der Macht“ (2003) ü die letzten Tage vor dem Rücktritt Willi Brandts oder für „Rocca verändert die Welt“ (2018) wurde sie als Location eingesetzt.

Gleichzeitig diente die Boeing 707 als realistisches Übungsobjekt für Rettungs- und Bergungsübungen der , zur Ausbildung der Mitarbeiter in der Flugzeugabfertigung oder von DRK und Rettungskräften für die Passagierbetreuung. Auch die Suchhunde der Bundespolizei, Polizei und Flughafen-Security kamen an der B 707 mit Eifer zum Einsatz. Ebenso bewährte sie sich als Unfallflugzeug für die alle zwei Jahre stattfindenden großen Notfall-Übungen sowie beim jährlichen der Flugzeugenteiser – hier wird nun nach Alternativen gesucht.

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