Technik am Tag der Luft- und Raumfahrt: Kometenlander zum Anfassen

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Raumfahrt ist vielseitig: Missionen zu anderen Himmelskörpern gehören ebenso dazu wie der Gesundheitscheck der Astronauten oder das Experimentieren in der Schwerelosigkeit bei einem Parabelflug. Diese und weitere Facetten der Raumfahrt zeigt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 22. September 2013 beim Tag der Luft- und Raumfahrt in Köln.

Kometenlander Philae: Originalgroßes Modell vor Ort

Bereits seit März 2004 fliegt der Lander Philae an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta auf sein Ziel zu: den Kometen P67/Churyumov-Gerasimenko. Im kommenden Jahr soll mit Philae dann die erste Landung auf einem Kometen erfolgen.

Am Tag der Luft- und Raumfahrt zeigen und erklären die Wissenschaftler und Ingenieure des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente (MUSC) ein Modell in Originalgröße und erlauben den Blick in ihre Kontrollräume, aus denen Philae, aber auch verschiedene Experimente auf der Internationalen Raumstation ISS überwacht und gesteuert werden.

Probelauf im Windkanal mit Flugzeugmodellen

Startet eine Ariane-Rakete ins All oder tritt eine Raumkapsel in die Erdatmosphäre ein, bedeutet das vor allem eines: hohe Belastungen. Hitze und Druck sind enorm hoch, die Geschwindigkeiten sind schneller als der Schall. Die DLR-Wissenschaftler der Abteilung Über- und Hyperschalltechnologie des Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik untersuchen mit fünf Windkanälen unter anderem, wie sich dies auf das Flugverhalten von Raumtransportern und Kapseln auswirkt.

Am Tag der Luft- und Raumfahrt wird ein Windkanal für Testversuche in Betrieb genommen. Zudem werden die verschiedenen Modelle, die in den Windkanälen zum Testen von Triebwerken und Raumfahrzeugen verwendet werden, ausgestellt.

Fit fürs All? Mach den Test in ":envihab"

Eine Zentrifuge, die für den menschlichen Körper das Sechsfache der Erdanziehungskraft erzeugt und noch während der Rotation Ultraschalluntersuchungen der Organe ermöglicht, eine Druckkammer, die Höhen bis zu 5.500 Metern simuliert, und eine Probandenstation für Kopftieflage- oder auch Lichtstudien – die neue Großforschungsanlage ":envihab" des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin besteht aus unterschiedlichen Modulen.

Hier forschen die Wissenschaftler nicht nur für die Gesundheit der Astronauten im Weltraum, sondern auch für die Gesundheit der Menschen auf der Erde. Am Tag der Luft- und Raumfahrt können die Besucher die verschiedenen Module besichtigen und testen, ob sie fit genug für einen Flug in den Weltraum wären.

22 Sekunden Schwerelosigkeit im Flugzeug

Um die Einflüsse von Erdanziehungskraft und Schwerelosigkeit auf Materialproben, Pflanzen oder auch den menschlichen Körper zu untersuchen, gibt es nur wenige Möglichkeiten: Die Parabelflüge des DLR ermöglichen es den Wissenschaftlern jedoch bis zu 31 Mal jeweils 22 Sekunden lang, Schwerelosigkeit zu erfahren. Der A300 Zero-G kehrt zum Tag der Luft- und Raumfahrt von seiner 23. Parabelflugkampagne zurück und kann in der Flugzeugausstellung besichtigt werden.

Astronautenausbildung aus der ISS mit Luca Parmitano

Bevor die Mission in den Weltraum startet, steht für die Astronauten ein aufwändiges Training auf dem Programm. In kurzen moderierten Gesprächen erläutern Experten des Europäischen Astronautenzentrums (EAC) die verschiedensten Themen zur Ausbildung und Betreuung der Astronauten: Dazu gehören der medizinische Dienst oder auch der Bodenkontrollraum.

In der Trainingshalle sind zudem Modelle des Forschungslabors Columbus oder des europäischen Transporters ATV zu sehen. Astronaut Luca Parmitano wird von der ISS aus über seine Arbeit und sein Leben im All berichten, weitere Astronauten wie Hans Schlegel, Alexander Gerst oder Samantha Cristoforetti erzählen beim "Astronaut Talk" von ihren Erfahrungen.

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