Piloten kritisieren TUI Stellenabbau mit Staatshilfe

Vereinigung Cockpit - VC
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Die Vereinigung Cockpit verurteilt einen geplanten Stellenabbau und die Halbierung der Flotte bei TUIfly als missbräuchlich und verantwortungslos.

Der Mutterkonzern TUI hat bislang 1,8 Milliarden Euro an staatlicher Hilfe in Deutschland bekommen und will nun rund 700 Stellen beim Flugpersonal in Deutschland abbauen.

TUI will rund 700 Stellen streichen

Gleichzeitig ist zu vernehmen, dass die Buchungslage für Winter 20/21 und Sommer 21 durchaus gut ist. Die dafür benötigten Kapazitäten müsste TUI bei anderen Unternehmen, unter anderem im Ausland, einkaufen. Bei langfristig guten Geschäftsaussichten bestehe gar keine Notwendigkeit für eine Reduzierung der Arbeitsplätze in Deutschland.

“TUI versucht, die Corona-Krise zu missbrauchen, um Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Das ist inakzeptabel und mit uns nicht zu machen. Der Konzern will offenbar eine niedrigere Kostenbasis in Deutschland durch die Verlagerung von Jobs erreichen. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen,” sagt Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit.

Regierungshilfe für atypische Beschäftigungen gefördert?

Sollte die Bundesregierung bei diesem doppelten Schlag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wegsehen, würde der deutsche Steuerzahler den Jobabbau in der heimischen Wirtschaft subventionieren. Der Konzern darf die staatlichen Hilfen, die als kurzfristige Überbrückung für die derzeitigen Ausfälle gedacht sind, nicht missbrauchen, um langfristig Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Die Vereinigung Cockpit fordert deshalb, dass alle Arbeitsplätze bei TUIfly erhalten bleiben.

Jeder Beobachter der Airline-Industrie hat durch die extremen Low-Cost Airlines gelernt, wie atypische Beschäftigung und Auslagerung von tarifierten und sozialversicherungspflichtigen Jobs in der Luftfahrt funktioniert. Auch die Behörden sollten längst erkannt haben, welche Folgen dies haben kann. Es gibt keine Entschuldigung, wenn Politik und Behörden jetzt bei TUIfly wegsehen und die Konzernführung ihre Pläne in die Tat umsetzen lässt.

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