Die Rettung der Lufthansa kann vorwärts gehen. Nach einer Zitterpartie, ob die entsprechende Mehrheit zur Annahme des Rettungspakets durch den deutschen Staat zustande kommt, wurde der Vorschlag bei der außerordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft mehrheitlich angenommen.
Die Aktionäre der Deutschen Lufthansa AG haben sich dabei für die Annahme der Kapitalmaßnahmen und der Beteiligung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland an der Deutschen Lufthansa AG ausgesprochen. Auch die Gewerkschafen der Piloten, Vereinigung Cockpit, sowie der Kabien (UFO), hatten an die Aktionäre appelliert, dem Paket zuzustimmen.
9 Mrd. Euro zur Sicherung der Deutschen Lufthansa
Das Paket sieht Stabilisierungsmaßnahmen und Kredite von bis zu 9.000.000.000 Euro vor. Der WSF wird Stille Einlagen von insgesamt bis zu 5,7 Milliarden Euro in das Vermögen der Deutschen Lufthansa AG leisten. Außerdem wird er im Wege einer Kapitalerhöhung eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital der Deutschen Lufthansa AG aufbauen. Dieser Kapitalerhöhung wurde bei der heutigen Hauptversammlung zugestimmt.
Ebenso stimmten die Aktionäre für die Einräumung von zwei Umtauschrechten für Teile der Stillen Einlagen. Diese Umtauschrechte sollen einerseits den Bund gegen eine Übernahme der Lufthansa und darüber hinaus die Zinszahlungen für die Stille Einlage absichern. Beide Umtauschrechte können beim Eintritt dieser Bedingungen in jeweils weitere fünf Prozent am Grundkapital der Gesellschaft gewandelt werden. Ergänzt wird das Paket durch einen Kredit in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro unter Beteiligung der KfW und privater Banken. Vor Beginn der Hauptversammlung hatte bereits die Europäische Kommission das Stabilisierungspaket genehmigt. Über die Freigabe der Stabilisierungsmaßnahmen in den weiteren Heimatmärkten der Lufthansa Group soll demnächst entschieden werden.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG sagt: „Die Entscheidung unserer Aktionäre sichert der Lufthansa eine Perspektive für eine erfolgreiche Zukunft. Im Namen unserer 138.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich der deutschen Bundesregierung und den Regierungen unserer weiteren Heimatländern für Ihre Bereitschaft, uns zu stabilisieren. Wir Lufthanseaten sind uns unserer Verantwortung bewusst, die bis zu neun Milliarden so schnell wie möglich an die Steuerzahler zurückzuzahlen.“
Lufthansa behält Liquidität
Durch den Beschluss der Hauptversammlung ist die Liquidität des Unternehmens nachhaltig gesichert. Die Unternehmen der Lufthansa Group arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Geschäftstätigkeit wieder hochzufahren. So werden die Flugpläne der Airlines in den kommenden Wochen weiter konsequent ausgebaut. Anfang kommender Woche wird der Flugplan für die nächsten Wochen veröffentlicht. Er sieht vor, bis September wieder 90 Prozent aller ursprünglich geplanten Kurzstreckenziele und 70 Prozent aller Langstreckendestinationen in das Programm aufzunehmen.
Die außerordentliche Hauptversammlung verfolgten rund 30.000 Aktionäre. Insgesamt waren 39,0 Prozent des Grundkapitals vertreten. Davon stimmten 98 Prozent des anwesenden Kapitals für die Annahme der Beschlussvorlage der Gesellschaft. Damit stimmte deutlich mehr als die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Annahme. Nachteilig für die Fluggesellschaft könnte die Aufgabe von Slots, also Landerechten an Flughäfen, sein, die im Zuge der Rettung eintreten kann.