FAA zu Boeing 787: Dreamliner erfüllt Standards

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Die amerikanische Luftfahrtbehörde (Federal Aviation Administration – FAA) und Boeing haben eine umfangreiche Überprüfung der wichtigsten Systeme des 787 Dreamliner abgeschlossen. Die gemeinsame Überprüfung, die im Januar 2013 eingeleitet wurde, umfasste Design, Zertifizierung, Prozesse und Produktion der 787-8. Die Ergebnisse bestätigen sowohl die Integrität des Designs des Flugzeugs als auch die Effektivität der Prozesse, die eingesetzt wurden, um die Probleme, die vor und nach der Zertifizierung des Flugzeugs aufgetreten waren, zu erkennen und zu korrigieren.

Dazu hat sich ein Critical Systems Review Team (CSRT) an die Arbeit gemacht, das in vier Teams die Bereiche Antrieb, Struktur, Design und Herstellung / Prozesse des neuen Flugzeuges untersuchte.

Dreamliner befolgt Sicherheitsstandards

Die Überprüfung hat ergeben, dass die 787 die vorgesehenen hohen Sicherheitsstandards erfüllt, die von der FAA und von Boeing erwartet werden. Der Bericht enthält dennoch Empfehlungen, wie die Prozesse der FAA und von Boeing weiter verbessert werden können.

"Wir haben die Möglichkeiten, die diese gemeinsame Überprüfung der 787 eröffnet hat, begrüßt", sagte Boeing Commercial Airplanes President und CEO Ray Conner. "Die Ergebnisse bestätigen unser Vertrauen sowohl in das Design des Flugzeugs als auch in die disziplinierten Prozesse, um Vorkommnisse während des Betriebs zu erkennen und zu korrigieren. Ich bin dem gemeinsamen Prüfungsteam für seine harte Arbeit dankbar sowie für seine Empfehlungen, die es uns ermöglichen werden, unsere Prozesse stetig weiter zu verbessern."

Zulieferer vor Herausforderungen bei neuen Prozessen

Das Prüfungsteam hat vier Empfehlungen für Boeing erarbeitet, von denen sich drei auf die Verbesserung des Austauschs von Informationen, Standards und Erwartungen zwischen Boeing und seinen Zulieferern beziehen. So habe es dem 787-Programm anfangs noch an Kontrollmechanismen gefehlt, welche den unerwarteten Herausforderungen der mit den neuen Herstellungsprozessen noch wenig vertrauten Zulieferer begegneten.

Die Zulieferer hatten besonders dann Probleme, wenn Boeing noch spät Änderungen bei den Anforderungen (late engineering changes) vornahm. Boeing habe hier zu spät eingegriffen. Verstärkte Unterstützung seitens des Flugzeugbauers habe hier viel Verbesserung gebracht. Das CSRT empfahl, beim Beginn neuer komplexer Flugzeugprogramme, die Kontrollen an entscheidenden Stellen vor dem Abschluss von Prozessen auf jeder Stufe der Lieferkette sicherzustellen. Der US-Flugzeugbauer hat bereits Schritte unternommen, diese Empfehlungen umzusetzen.

Sicherstellung des Reifegrades vor Meilenstein

Die vierte Empfehlung ermutigt Boeing, den sogenannten "Gated Process" für Entwicklungsprogramme weiterhin einzusetzen und stetig weiterzuentwickeln. "Gated Process" bezieht sich auf die strikten Kriterien, die bei der Entwicklung neuer Flugzeugmodelle befolgt werden. Damit wird sichergestellt, dass ein ausreichender Reifegrad erreicht wird, bevor ein Programm zu entscheidenden Meilensteinen wie Abschluss des Designs, Produktionsstart und Indienststellung übergeht.

Boeing hat seit dem Start des 787-Programms eine Reihe von Verbesserungen der Prozesse der Flugzeugentwicklung implementiert. Dazu zählte auch eine Restrukturierungsmaßnahme im vergangenen Jahr, mit der alle kommerziellen Flugzeugentwicklungsprogramme unter einer Dachorganisation zusammengefasst wurden.

Batterien des Dreamliner nicht im Bericht

Der CSRT-Bericht bescheinigt den Systemen des Flugzeugs eine robuste Architektur und hinreichende Redundanz, trotz einzelner Vorkommnisse bei den Teilen mancher 787-Systeme. Sie verrichteten weiterhin sicher ihren Dienst, auch wenn einzelne Komponenten ausfallen. Da die Störungen, die im Zusammenhang mit den Lithium-Ionen-Batterien des Dreamliner, wie etwa in Japan, auftraten, noch Gegenstand laufender Untersuchungen sind, äußert sich der Bericht aber nicht zu diesem Thema.

Der gesamte Bericht kann von der amerikanischen Flugaufsichtsbehörde FAA online eingesehen werden.

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