Messflüge bis 15 km Höhe: Klimaforschung mit HALO

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Das jüngst im August an die Wissenschaft übergebene (High Altitude and Long Range Research Aircraft) ist von seiner ersten weltumspannenden Mission zurückgekehrt. Für die Überprüfung globaler Klimamodelle absolvierte in nur zehn Tagen Messflüge zwischen der Nordpolarregion und der Südpolarregion, vom norwegischen Spitzbergen bis zum Rand des antarktischen Kontinents.

Unter Federführung des Deutschen Zentrums für – und Raumfahrt (DLR) untersuchte ein insgesamt 40-köpfiges Team die Spurengaszusammensetzung und spezielle Transportprozesse in der . Im Rahmen der Messkampagne ESMVal (Earth System Model Validation) wurden kontinentübergreifende Messreihen erflogen und Beobachtungen vom Boden bis zu 15 Kilometer Höhe in die Troposphäre und untere Stratosphäre durchgeführt. Kampagnenleiter Dr. Hans Schlager vom DLR-Institut für Physik der berichtet: „Innerhalb von zehn Tagen haben wir in 70 Flugstunden alle Messungen erfolgreich durchgeführt. Wir konnten, wie geplant, verschmutzte Luftmassen von großräumigen Bränden in Afrika, von den Industriegebieten in Südostasien und von europäischen Quellen im Mittelmeer messen“.

Mess-Marathon ü den Wolken

In der Mittelmeerregion erhoben die Forscher Daten zur Ozonbelastung, in Zentralafrika wurde die Bildung von Stickoxiden untersucht, die durch Blitze in tropischen Gewittern entstehen, im südlichen Afrika wurden die Emissionen von großräumigen Bränden gemessen. In der Stratosphäre der Südpolarregion untersuchten die Wissenschaftler die chemischen Auswirkungen des aktuellen Ozonabbaus, ü dem indischen Ozean sondierten sie Reinluftgebiete und schließlich untersuchten sie, wie Luftverschmutzung aus Industriegebieten in Südostasien durch den Monsun in die obere aufsteigen und bis nach Europa transportiert wird. Die umfangreiche Messkampage erfolgte gemeinsam mit den Universitäten von , Wuppertal, Heidelberg und Mainz sowie dem Forschungszentrum Jülich, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.

Die gewonnenen Datensätze vergleichen die Forscher nun mit den Berechnungen von globalen Klima-Chemie-Modellen. „Mit diesen umfangreichen Daten können wir überprüfen, wie gut das Modell des DLR die heutige Zusammensetzung der Atmosphäre wiedergibt. Damit können Prognosen des künftigen Klimas weiter verbessert werden“, betont ESMVal-Projektleitern Dr. Veronika Eyring vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre.

eröffnet neue Möglichkeiten

Damit die lokal gemessenen Atmosphärendaten jedoch auch für die Verbesserung globaler Vorhersagen nutzbar sind, müssen die Messungen großräumig ü weite Strecken, in kurzer Zeit und ü einen großen Höhenbereich erfolgen. Die Atmosphäre in den oben genannten Gebieten innerhalb weniger Tage zu vermessen – das ist nur mit möglich, dem neuen deutschen . Mit einer Flugdauer von ü zehn Stunden, einer Reichweite von ü 8.000 Kilometern und einer Flughöhe von bis zu 15,5 Kilometern ist in der Lage, Messflüge in neuen Dimensionen umzusetzen. Mit der Mission ESMVal stellte seine besonderen Fähigkeiten als Messträger für die Atmosphärenforschung mit großem Erfolg unter Beweis. Die Wissenschaftler bringen einmalige und dringend benötigte Datensätze nach Hause – für Erkenntnisse zum Klimaschutz weltweit. Bis 2016 sind mit mehr als zehn weitere wissenschaftliche Missionen geplant.