Vorstoß für Flugsicherung per Remote-Tower

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Die Deutsche Flugsicherung DFS hat in Madrid mit der Frequentis AG eine Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures zur Herstellung und Errichtung schlüsselfertiger Remote-Tower-Lösungen unterzeichnet. Mit der Zusammenarbeit bündeln die Unternehmen ihr bewährtes technisches und betriebliches Know-how in Remote-Tower-Projekten.

Die Fernüberwachung von Flughäfen gewinnt in der Flugsicherungsbranche zunehmend an Bedeutung. Remote-Tower-Lösungen ermöglichen, dass die Platzkontrolle an einem Flughafen nicht mehr durch Fluglotsen vor Ort durchgeführt wird, sondern mittels einer Außensichtersatz-Technologie von einem anderen Ort aus. So können Fluglotsen die Starts, Landungen und Rollbewegungen von Flugzeugen an verschiedenen Flughäfen von einem weiter weg gelegenen zentralen Standort leiten. Dadurch lassen sich bei Erhöhung der Produktivität zugleich eine signifikante Reduktion der Kosten sowie Effizienzgewinne erzielen.

Technik und Know-how der Flugsicherung vereint

Das neue, global agierende Joint Venture soll den Namen Frequentis DFS Aerosense GmbH tragen und seinen Sitz in Österreich haben. Die beiden Unternehmen stellen jeweils einen Geschäftsführer. Dafür benannt worden sind Katrin Scheidgen (DFS Aviation Services) und Christian Weiss (Frequentis). Frequentis und DFS werden die gemeinsam entwickelte, zukunftsweisende Remote-Tower-Lösung als Turnkey Solutions künftig über das neue Unternehmen weltweit vermarkten. Das Joint Venture, das als eigenständiges Unternehmen am Markt agieren soll, bündelt die Stärken beider Unternehmen und erhöht so die Wettbewerbsfähigkeit der Remote Tower Lösung insgesamt.

Die Frequentis AG bringt die benötigten Technologien für die Flugverkehrskontrolle an Flughäfen ein, ihre Expertise bei der Entwicklung von kundenorientierten Remote-Tower-Systemen sowie ihr weltweites Netzwerk aus Niederlassungen und lokalen Repräsentanzen für die Umsetzung von Remote-Tower-Projekten auf der ganzen Welt.

DFS Aviation Services bringt ihr Know-how bezüglich Beratung, Validierung, Transition und Training aus der Flugsicherung ein. Die Tochtergesellschaft der DFS arbeitet Hand in Hand mit dem Mutterkonzern und verfügt damit über die operative Erfahrung, welche die DFS mit der Entwicklung ihrer eigenen Remote-Tower-Lösung gewonnen hat. DFS und Frequentis richten derzeit eine Remote-Tower-Zentrale am Flughafen in Leipzig ein. Von dort aus werden die Fluglotsen ab Ende dieses Jahres den internationalen Flughafen Saarbrücken kontrollieren; folgen werden Erfurt und Dresden.

Flugverkehrskontrolle im Wandel

Auch das Gebiet der Flugverkehrskontrolle erfährt einer rasante Digitalisierung. Remote-Tower-Lösungen versprechen deutliche Kosteneinsparungen und mehr unternehmerische Effizienz bei der Flugsicherung. Mit der DFS Aviation Services sollen so Potenziale ausgeschöpft und weltweit bekannt gemacht werden. Damit befindet sich die Flugsicherung am Boden, neben derjenigen in der Luft mit neuen Lufträumen und gleichenfalls Zentralisierung, im Umbruch.

“Remote Tower Control bedeutet einen Paradigmenwechsel. Wir sorgen damit weiterhin für die gewohnt sichere Flugverkehrskontrolle auf höchstem Niveau. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit bei dieser Schlüsseltechnologie, denn beide Unternehmen sind führend auf ihrem Gebiet. Die Bündelung technischer Expertise mit den individuellen Anforderungen einer Flugsicherung ermöglicht ein funktionierendes Remote-Tower-Projekt. Wir sind zuversichtlich, dass das Joint Venture Erfolg haben wird und wir ein führender Anbieter von Remote Tower Lösungen werden”, so Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFS.

Auf dem Foto: DFS und Frequentis unterzeichneten auf dem World ATM Congress in Madrid eine Vereinbarung über ein Joint Venture für die weltweite Lieferung schlüsselfertiger Remote-Tower-Gesamtprojekte. Das Joint Venture wird unter dem Namen Frequentis DFS Aerosense GmbH firmieren; Norbert Haslacher, Chief Sales Officer und Executive Board Mitglied bei Frequentis, Hannes Bardach, CEO Frequentis, Klaus-Dieter Scheurle, CEO der DFS, und Dirk Mahns, Geschäftsführer DFS Aviation Services (v.l.n.r.).

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