Das Ende von NIKI ist besiegelt. Der Flugverkehr der NIKI Luftfahrt GmbH unter dem IATA-Airline-Code HG wird ab dem 14. Dezember 2017 offiziell eingestellt, schon gestern wurden die Flugzeuge gegroundet. Es ist für Passagiere wie auch für die Belegschaft außerst ärgerlich und wäre laut Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter der airberlin vermeidbar gewesen. Für ihn sei die Position der Europäischen Kommission ist nicht nachvollziehbar. Lufthansa hätte als einziger Bieter mit einem validen Angebot am Ende eines fairen und transparenten Verfahrens den Zuschlag erhalten, so Kebekus nach dem Verkünden des gestrigen Scheitern des Verkaufs und folglich der Insolvenz der NIKI Luftfahrt GmbH. Lufthansa sei der einziger Bieter mit Lösungen für die komplexen Themen “Wet Lease Vertrag für die 14 TUI Flugzeuge” und “Forderungen von Etihad” gesesen.
airberlin hatte nach den ersten Bedenken der Europäischen Kommission nochmals Kontakt zu den potenziellen Interessenten IAG und dem Bieterkonsortium um den Reiseveranstalter Thomas Cook aufgenommen. IAG teilte airberlin schriftlich mit, dass sie kein Kaufinteresse mehr an der NIKI habe. Auch die erneuten Gespräche mit dem Bieterkonsortium um den Reiseveranstalter Thomas Cook haben nicht zu einem tragfähigen Angebot geführt. Der Gläubigerausschuss, das höchste Entscheidungsgremium im Insolvenzverfahren, kam nach dem Bericht des Generalbevollmächtigten gestern zu dem Schluss, dass die Lufthansa Group eindeutig einziger valider Kaufinteressent für die NIKI bleibe.
Airlines helfen Passagieren aus – außer TUIfly
Passagiere, die ihren Flug über einen Reiseveranstalter gebucht haben, sollen sich mit ihrem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen. Denn dann ist der Reiseveranstalter ist für die Beförderung der Passagiere zuständig. Für Passagiere, die ihren Flug direkt bei Niki gebucht haben, organisieren mehrere Fluggesellschaften derzeit eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgelt aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Tuifly werde sich aber zum Bedauern von NIKI nicht an dieser Lösung beteiligen, wie die Airline mitteilte.
Bereits gestern hatte der Generalbevollmächtigte den Gläubigerausschuss der insolventen Air Berlin Luftverkehrs KG über den aktuellen Stand des NIKI-Verkaufs unterrichtet und betont, dass die Prüfung des NIKI-Verkaufs durch die Europäische Kommission in die entscheidende Phase getreten sei. Davon war die Zukunft der Airline abhängig.
Kredit vom Staat: Rückzahlung unsicher
Die Kommission habe also gewusst, dass es gar keine Alternative zum Verkauf der NIKI an die Lufthansa gab. Die nun entstandene Situation muss zunächst analysiert werden um nächste Schritte zu beraten. Eine vollständige Rückzahlung des KfW-Kredits sei nun unwahrscheinlicher geworden. Die Kommission erreiche mit dem unkontrollierten Zusammenbruch der NIKI das genaue Gegenteil dessen, was sie beabsichtigt, mämlich, dass mit NIKI von heute auf morgen weitere Kapazität vom Markt verschwindet. Es wird weniger Wettbewerb geben statt mehr.”
Die insolvente Air Berlin Luftverkehrs KG hatte ihre Tochtergesellschaften NIKI und Luftverkehrsgesellschaft Walter (LGW) in einem strukturierten und transparenten Bieterverfahren am 12. Oktober 2017 an den einzigen Bieter mit einem tragfähigen Angebot, die Lufthansa Group, verkauft. Seit diesem Zeitpunkt konnte NIKI nur durch finanzielle Unterstützung der Lufthansa Group in zweistelliger Millionenhöhe überleben. Der geplante Verkauf beinhaltete auch eine Lösung für die 14 von der airberlin bei der TUI geleasten Flugzeuge.