Airbus will neuen Kampfjet mit Dassault entwickeln

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Airbus und Dassault Aviation gemeinsam ein zukünftiges Luftkampfsystem für Europa (Future Combat Air System – FCAS) entwickeln und produzieren. Das System soll in den Jahren 2035 bis 2040 die derzeitige Generation der Kampfflugzeuge Eurofighter und Rafale ergänzen und letztendlich ersetzen.

Flugzeugbauer Airbus berichtete im Jahr 2017 einen Umsatz von 67 Mrd. Euro, die Anzahl der Mitarbeiter liegt bei rund 129.000. Dassault Aviation verzeichnet mehr als 10.000 ausgelieferte militärische und zivile Flugzeuge in mehr als 90 Länder innerhalb des letzten Jahrhunderts. Dassault Aviation entwickelt vom Kampfflugzeug Rafale, der high-end Familie von Business Jets Falcon bis hin militärischen Drohnen. Für 2017 berichtete Dassault Aviation einen Umsatz von 4,8 Mrd. Euro, das Unternehmen beschäftigt 11.400 Mitarbeiter.

Die Partnerschaft, die von Dirk Hoke, CEO von Airbus Defence and Space, und Eric Trappier, Chairman und CEO von Dassault Aviation, besiegelt wurde, ist eine wegweisende industrielle Übereinkunft zur Sicherung der Souveränität und der Technologieführerschaft Europas im Bereich der militärischen Luftfahrt für die künftigen Jahrzehnte. Unter dem Eindruck, internationalen Verpflichtungen und Standards mittels verstärkter Militärausgaben Rechnung zu tragen scheint die Entscheidung der Industrie zu diesem Zeitpunkt schlüssig.

Entwicklung für neuen Kampfjet zügig beginnen

“Nie war Europa entschlossener, seine politische und industrielle Autonomie und Souveränität im Verteidigungssektor zu erhalten und voranzutreiben. Airbus und Dassault Aviation verfügen über das perfekte Know-how, um das FCAS-Projekt federführend zu betreiben. Beide Unternehmen beteiligen sich bereits erfolgreich am Programm für Europas künftige Drohne mit mittlerer Flughöhe und großer Reichweite”, sagte Dirk Hoke, CEO von Airbus Defence and Space. “FCAS hebt diese erfolgreiche Zusammenarbeit auf die nächste Ebene, und wir sind fest entschlossen, diese herausfordernde Aufgabe zusammen mit Dassault Aviation zu meistern. Da der Zeitplan eng ist, müssen wir sofort mit der Erarbeitung einer gemeinsamen Roadmap beginnen, die darlegt, wie wir die noch zu definierenden Anforderungen und Terminvorgaben der beiden Nationen bestmöglich einhalten können. Als Grundlage dafür ist es von entscheidender Bedeutung, dass Frankreich und Deutschland noch in diesem Jahr eine erste gemeinsame Studie erarbeiten.”

Eric Trappier, CEO von Dassault Aviation, sagte: “Wir sind überzeugt, dass wir durch den gebündelten Einsatz der Expertise von Dassault Aviation und Airbus die operationellen Anforderungen unsere Streitkräfte bei diesem immens wichtigen europäischen Programms am besten erfüllen können. Beide Unternehmen wollen effizient und pragmatisch zusammenarbeiten. Unsere gemeinsame Roadmap wird Vorschläge zur ab 2025 geplanten Entwicklung von FCAS-Demonstratoren enthalten. Ich bin davon überzeugt, dass die europäische Souveränität und strategische Autonomie nur durch unabhängige europäische Lösungen gesichert werden kann und wird. Die Vision, die Frankreich und Deutschland mit FCAS entworfen haben, ist kühn, und sie setzt wichtige Signale – in und für Europa. Das FCAS-Programm wird die politischen und militärischen Beziehungen zwischen Europas Kernnationen stärken und Europas Luft- und Raumfahrtindustrie neu beleben.”

FCAS heißt auch unbemannte Flugsysteme

Airbus Defence and Space und Dassault Aviation sind sich über die Bedeutung einer effizienten Industrial Governance in militärischen Programmen einig. Dazu gehört auch die Beteiligung weiterer europäischer Verteidigungsunternehmen und Nationen, entsprechend der Höhe der staatlichen Investitionen und nach dem Prinzip des besten Beitrags. Als System of Systems kombiniert FCAS ein breites Spektrum von Einsatzmitteln, die im Verbund arbeiten: ein Kampfflugzeug der nächsten Generation, unbemannte Luftfahrzeuge mit mittlerer Flughöhe und großer Reichweite, die bestehenden Flugzeuge (die über 2040 hinaus betrieben werden) sowie künftige Marschflugkörper und Drohnen-Schwärme. Das interoperable Gesamtsystem kann zudem in ein größeres Einsatzszenario mit Missionsflugzeugen, Satelliten, NATO-Systemen sowie land- und seegestützten Kampfsystemen eingebunden werden.

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