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DFS erneuert Drehfunkfeuer (CVOR) Nienburg in ein DVOR

Ähnlich wie das Doppler-Drehfunkfeuer (DVOR) Taunus wird bald auch die erneuerte DVOR Nienburg aussehen.
Ähnlich wie das Doppler-Drehfunkfeuer (DVOR) Taunus wird bald auch die erneuerte DVOR Nienburg aussehen. (Quelle: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH)
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Um das Drehfunkfeuer (CVOR) Nienburg bei Stöckse robuster gegenüber Störeinflüssen von Windkraftanlagen zu machen, rüstet die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH die Anlage zu einem Doppler-Drehfunkfeuer (DVOR) um. Damit lassen sich mehr Windkraftprojekte im Umfeld der Anlage realisieren, ohne Einschränkungen für die sichere Navigation der an- und abfliegenden Flugzeuge an den Flughäfen Hannover und Bremen.  

Doppler-Drehfunkfeuer wird errichtet

In einem ersten Schritt wurde die CVOR Nienburg zum Monatswechsel außer Betrieb genommen. Die Alt-Anlage wird zunächst zurückgebaut, um dann am gleichen Standort das Doppler-Drehfunkfeuer zu errichten. Während der rund sechsmonatigen Bauzeit übernimmt das benachbarte Drehfunkfeuer Sarstedt die Aufgaben für die Luftfahrt. Für die neue Anlage gilt der verringerte Schutzbereich von sieben Kilometern, innerhalb dessen gesondert geprüft wird, ob von geplanten Windkraftanlagen (WKA) eine mögliche Störung von Flugsicherungsanlagen ausgeht. In einer gemeinsamen Initiative der DFS und der Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie für Digitales und Verkehr (BMDV) verringerte die DFS im Februar bis auf eine Ausnahme den Radius ihrer 40 Doppler-Drehfunkfeuer von 15 auf sieben Kilometer.  

„Wir freuen uns, dass wir mit der Erneuerung des Drehfunkfeuers Nienburg mehr Raum für den Ausbau der Windkraft in der Region bieten und gleichzeitig den Piloten im An- und Abflug auf die Flughäfen Hannover und Bremen die bewährte Präzision bei der Navigation bieten können“, erläutert DFS Geschäftsführer Technik Friedrich-Wilhelm Menge.

Terrestrische Navigation als Backup bei Ausfall der Satellitennavigation

In Deutschland werden aktuell insgesamt 50 bodengebundene Drehfunkfeuer betrieben, darunter 41 DVOR und weitere neun konventionelle Drehfunkfeuer (CVOR), wie die alte CVOR Nienburg. Die in Bezug auf Windkraftanlagen störanfälligeren CVOR werden mit Ausnahme der Anlage auf der Insel Helgoland mit Unterstützung der Bundesregierung in unempfindlichere DVOR um- oder gänzlich abgebaut. Mit der Einführung satellitengestützter Navigationsverfahren wurden seit 2002 von ursprünglich rund 70 bereits 20 Drehfunkfeuer abgebaut . Ab dem Jahr 2030 werden nur noch etwa 30 Anlagen benötigt, als Backup-Grundgerüst für den Ausfall der Satellitennavigation. Auch das zukünftige DVOR Nienburg gehört dazu.  

Leuchttürme der Luft

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UKW-Drehfunkfeuer (CVOR) und Doppler-UKW-Drehfunkfeuer (DVOR) sind die Leuchttürme der Luft. Sie senden ununterbrochen ein drehendes Funksignal – daher der Begriff „Drehfunkfeuer“ – sowie ein Referenzsignal für den magnetischen Nordpol aus. Diese werden vom Flugzeug empfangen, ausgewertet und dienen dem Piloten zur Orientierung. Stehen Windenergieanlagen oder andere Bauwerke zu nah am Drehfunkfeuer, können diese das Signal der Navigationsanlage stören, indem sie es reflektieren. Diese Reflexion erreicht den Flugzeugempfänger zusätzlich zum Ursprungssignal und führt zu Winkelfehlern, also verfälschten Richtungsinformationen. Um solche Störungen zu vermeiden, sieht die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) die Festlegung von Schutzbereichen rund um diese Anlagen vor. Anlagenschutzbereiche sind keine generellen Bauverbotszonen. Sie sind aber im Genehmigungsverfahren relevant: In diesen Gebieten muss bei jedem Bauvorhaben gesondert geprüft werden, ob von dem Bauwerk eine mögliche Störung von Flugsicherungsanlagen ausgeht.

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