Cargo statt Business Class: AUA Jets werden „Prachter“

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Zwar steht der reguläre Flugbetrieb bei Austrian bedingt durch die Coronakrise seit dem 18. März wie bei vielen still, und die rund 70 der Fluggesellschaft sind am Flughafen Wien geparkt, doch ein großer Teil der Langstrecken-Flotte hat eine neue Aufgabe: Fracht.

Während kaum noch Passagierverkehr stattfindet, erlebt die eine besondere Dynamik. Denn wer jetzt nicht mehr einkaufen gehen kann, muss eben online bestellen. Es sind besondere Zeiten für die Logistik. AUA nutzt nun Passagierflugzeuge auch für reine Frachtflüge. Die der österreichischen Austrian Airlines nehmen jetzt noch mehr Fracht auf – in der Passagierkabine. Denn der Platz an Belly, also Cargo-Beiladung im „Kofferraum“ der Flugzeuge, reicht nicht.

Pracht! Pakete auf den Passagiersitzen

Um von einer Passagierairline zur Frachtlinie zu werden, werden die Crews kreativ. Die Langstreckenflugzeuge der AUA transportieren jetzt , vorrangig aus den Langstrecken von China und Malaysia, nach Österreich. Dafür hat Austrian Airlines in den letzten Wochen, neben der Frachtkapazität im Flugzeugbauch, auch den Platz auf den -Sitzen in der Passagierkabine genutzt. Aufgrund der starken Nachfrage hat die rot-weiß-rote den notwendigen Zertifizierungsprozess für den temporären Umbau der Passagierflugzeuge in Frachtmaschinen angestoßen. Seit gestern wird die erste von zwei B777 bei der Austrian Technik in Wien in sogenannte „Prachter“ umgebaut.

Frachtflüge gab es jetzt schon aus Xiamen, Penang und Shanghai. 50 Frachtflüge hat AUA dabei schon durchgeführt, in Zusammenarbeit mit den Frachtspezialisten Lufthansa Cargo und time:matters Austria. 770 Tonnen an Hilfsgütern wurden für die medizinische Versorgung nach Österreich gebracht. 45 weitere Flüge befinden sich aktuell in Planung. Im Frachtflugplan von Austrian steht derzeit eine tägliche Verbindung nach Shanghai sowie regelmäßige Flüge nach Xiamen und Penang. Ab Anfang Mai soll das Frachtangebot auch um Flüge nach und Shenzen erweitert werden. Weitere Ziele in China, aber auch in andere Ländern können kurzfristig geprüft und aufgenommen werden.

Cargo statt Business Class

Der Ausbau von 270 der 306 Passagiersitze aus allen Reiseklassen hat mit dem Flugzeug mit der Registrierung OE-LPC begonnen und soll laut Plan am Mittwoch, 29. April abgeschlossen werden. Ab dem 03. Mai startet dann der Umbau des zweiten Langstrecken-Jets mit der Registrierung OE-LPA. Dieser soll voraussichtlich am 7. Mai fertiggestellt sein. Der Ausbau der Sitze aus Economy, Premium Economy und Business Clas wird pro Flugzeug rund 500 Mannstunden in Anspruch nehmen und die Frachtkapazität der Austrian-Jets um rund 35 Prozent erhöhen. Das Frachtvolumen, das im Flugzeugbauch sowie im Passagierraum transportiert werden kann, wird damit von rund 210 Kubikmeter auf bis zu 280 Kubikmeter ausgebaut.

„Der Bedarf an Cargotransporten, vor allem für medizinische Schutzausrüstung, ist enorm groß. Wir machen auf unseren Langstrecken-Jets jetzt Platz für mehr Fracht. Damit überbrücken wir die Zeit, bis unser Passagiergeschäft wieder anläuft“, erklärt Austrian Airlines Chief Operating Officer Jens Ritter diesen Schritt. „Sobald die Nachfrage für wieder steigt, können wir die Flugzeuge jederzeit wieder in Passagiermaschinen umrüsten“, ergänzt er.

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