Transportflugzeug Antonow holt Hubschrauber NH-90 aus Afghanistan

Transportflugzeug Antonow holt Hubschrauber NH-90
Transportflugzeug Antonow holt Hubschrauber NH-90 (© Bundeswehr, Christof Vietzke)
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Hubschrauber im Bauch: Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan geht in seine entscheidende Phase, Mitte Mai ist das erste schwere Antonow-Transportflugzeug AN-124 mit Fracht zurück auf dem Flughafen in Leipzig gelandet.

Es ist der Auftakt einer längerfristigen Transportoperation, die sukzessive Geräte und Material aus dem Einsatz nach Deutschland zurückführt. Die Hubschrauber NH-90 werden aus dem Transportflugzeug Antonow geladen und auf dem Vorfeld abgestellt. Erst im November 2020 waren insgesamt sechs NH-90 Hubschrauber an den Hindukusch gebracht worden. Mit dem Abzug aus Afghanistan endet nun auch der Einsatz der Helikopter.

Nach ihrer Rückkehr werden die NH-90 nun geprüft, gewartet und wenn nötig, instand gesetzt. Anschließend stehen sie der Truppe wieder zur Verfügung. Am frühen Morgen war die AN-124 im Camp Marmal in Masar-i Scharif gelandet. Innerhalb von zwei Stunden verluden die Soldaten nun zwei Hubschrauber des Typs NH-90 in den riesigen Frachtraum des Antonow-Transportflugzeugs. Für den Rücktransport mussten daher lediglich die Rotorblätter abmontiert und die Treibstofftanks entleert werden, sonst blieben die Helikopter weitgehend flugbereit.

124 Tonnen Fracht Kapazität der Antonow

Immerhin zählt die AN-124 zu den größten in Serie gebauten Frachtflugzeugen der Welt. Und da sie so geräumig ist, passen auch die Hubschrauber gut hinein. Dabei haben auch sie schon je knapp 20 Meter Länge, gut fünf Meter Höhe und sind mehr als viereinhalb Meter breit. Diese Mehrzweckhubschrauber kommen transportfähig jeweils auf etwa sieben Tonnen Gewicht. Bis zu 120 Tonnen Fracht können insgesamt mit der AN-124 transportiert werden. Mit einer Seilwinde und der unterstützenden Muskelkraft von rund einem Dutzend Soldaten werden dann letztlich die Hubschrauber NH-90 in den Frachtraum des Flugzeugs gebracht.

Material für hunderte Container im Umzug

Der Rücktransport des gesamten Materials der Mission RS (Resolut Support) gleicht einer Herkulesaufgabe. Das zuständige Logistikkommando der Bundeswehr hat berechnet, dass für das Material – einschließlich Fahrzeugen und Hubschraubern – rund 800 Containeräquivalente nach Deutschland zurückgeführt werden müssen. Dazu gehören 123 Fahrzeuge, Panzer und an diesem Tag auch Hubschrauber. Bereits im vergangenen Jahr war mit der Rückverlegung von nicht mehr benötigtem Material begonnen worden. So wurde im zweiten Halbjahr 2020 bereits ein Umfang von rund 500 Containeräquivalenten wieder nach Deutschland gebracht.

Die Grundlage des Rücktransports ist der SALIS-Vertrag (Strategic Airlift International Solution). Darüber werden die großen Transportflugzeuge angemietet. So ist multinational eine zeitgerechte Verfügbarkeit von strategischem Lufttransportraum für übergroßes Frachtgut vertraglich festgehalten und gesichert. Der Vorhalte-Chartervertrag mit einem gewerblichen Leistungserbringer garantiert Transportflüge für die strategische Verlegung, die strategische Folgeversorgung und die strategische Rückverlegung von und in die Einsatzgebiete der NATO. Die Konditionen hierfür sind festgelegt. Nach Nordafghanistan können derzeit bis zu zehn Flüge pro Woche abgerufen werden. Aufgrund ihrer enormen Frachtkapazität werden als Transportmaschinen derzeit vorrangig die Antonow AN-124 genutzt.

Ankunft in Leipzig

Die Mehrzweckhubschrauber NH-90 werden wenige Stunden nach dem Verladen in Afghanistan am Flughafen in Leipzig in Empfang genommen. Die schweren Geräte sind unversehrt in Deutschland angekommen. Für das Ausladen stehen natürlich schon die Frauen und Männer bereit. Die Bundeswehrangehörigen in Afghanistan und auf deutschem Boden werden die AN-124 künftig noch häufig starten und landen sehen. Für den Abzug der Bundeswehr werden noch einige Flüge dieses Luftfahrzeugs notwendig sein, bis das gesamte Material vom Hindukusch zurück nach Deutschland gebracht worden ist.

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