Drei Quartale der Airbus Group – 2018 mit Hürden

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Die Neunmonatsergebnisse von Airbus spiegeln in erster Linie die gute Performance im A350-Programm und den Flugzeugauslieferungsplan wider. Airbus konnte zwar mehr Flugzeuge ausliefern als im Vorjahr; allerdings gebe es noch viel Arbeit, um die eigenen Zielvorgaben zu erreichen.

Airbus SE hat jetzt die konsolidierten Ergebnisse für die ersten neun Monate (9M) 2018 veröffentlicht und die Prognose für das Gesamtjahr aktualisiert. Tom Enders, Chief Executive Officer von Airbus: “Im A400M-Programm konnten wir Fortschritte bei militärischen Fähigkeiten, Auslieferungen und Nachrüstungsmaßnahmen erzielen. Die Verhandlungen über eine Vertragsanpassung schreiten voran, jedoch etwas langsamer als geplant. Unser Hauptaugenmerk im operativen Bereich liegt weiterhin auf den Auslieferungen bei Zivilflugzeugen und darauf, den Produktionshochlauf bei der A320neo sicherzustellen.” Das A220-Flugzeugprogramm wird seit dem 01. Juli 2018 bei Airbus konsolidiert.

Flugzeuge

Die Zahl der Nettobestellungen für Zivilflugzeuge lag bei insgesamt 256 (9M 2017: 271 Flugzeuge); die Bruttobestellungen lagen bei 311 Flugzeugen, darunter 58 A350 XWB. Die industriellen Fundamentaldaten bleiben bei einem Auftragsbestand von 7.383 Zivilflugzeugen zum 30. September 20183 solide. Die Zahl der Nettobestellungen für Hubschrauber erhöhte sich auf 230 (9M 2017: 210 Hubschrauber), darunter sechs Super Puma und 36 Helikopter vom Typ H145 allein im dritten Quartal. Der Auftragseingang von Airbus Defence and Space lag in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 bei rund 5,0 Mrd. Euro. Darin enthalten ist der deutsche Auftrag für Heron-TP-Drohnen.

Der Konzernumsatz stieg auf 40,4 Mrd. Euro (9M 2017: 38,0 Mrd. Euro1). Hier wirkten sich insbesondere die operative Leistung von Airbus und der veränderte Konsolidierungskreis aus. Airbus lieferte insgesamt 503 Verkehrsflugzeuge aus (9M 2017: 454 Flugzeuge), darunter acht A220, 395 Maschinen der A320-Familie, 31 A330, 61 A350 XWB und acht A380. Airbus Helicopters lieferte 218 Maschinen aus (9M 2017: 266 Hubschrauber); der Umsatz blieb auf vergleichbarer Basis stabil. Auf berichteter Basis spiegelte die Umsatzentwicklung bei Airbus Helicopters den veränderten Konsolidierungskreis durch den Verkauf von Vector Aerospace Ende 2017 wider. Der Umsatz bei Airbus Defence and Space reflektierte ein stabiles Kerngeschäft und den veränderten Konsolidierungskreis, hauptsächlich bedingt durch den Verkauf des Verteidigungselektronik-Geschäfts im Februar 2017 und von Airbus DS Communications, Inc. im März 2018.

Das konsolidierte bereinigte EBIT belief sich auf insgesamt 2.738 Mio. Euro (9M 2017: 1.208 Mio. Euro1). Es handelt sich hierbei um eine alternative Finanzkennzahl und einen Schlüsselindikator zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung wesentlicher Aufwendungen oder Erträge aus Rückstellungsveränderungen für Programme, Restrukturierung oder Währungsschwankungen sowie Veräußerungsgewinnen/-verlusten aus dem Verkauf oder Erwerb von Unternehmen. Das bereinigte EBIT von Airbus lag bei 2.340 Mio. Euro (9M 2017: 806 Mio. Euro1), was auf die Performance im A350-Programm und höhere Auslieferungszahlen insbesondere bei der A320neo zurückzuführen ist.

Im A320neo-Programm wurden insgesamt 222 Flugzeuge ausgeliefert (9M 2017: 90 Flugzeuge). Im A330neo-Programm erhielt die A330-900 im September die Musterzulassung der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA; die erste Auslieferung steht kurz bevor. Das A350-Programm erzielt gute Fortschritte und wird das geplante Produktionsziel von zehn Flugzeugen pro Monat voraussichtlich bis Ende 2018 erreichen. Die positive Entwicklung bei den laufenden Kosten im A350-Programm setzte sich fort; hier konnte die A350-1000 von der Lernkurve bei der A350-900 profitieren.

Bei Airbus Helicopters stieg das bereinigte EBIT auf 202 Mio. Euro (9M 2017: 161 Mio. Euro1). Diese Entwicklung ist auf die solide Programmausführung zurückzuführen, durch die der Rückgang bei den Auslieferungen ausgeglichen werden konnte. Airbus Defence and Space verzeichnete ein bereinigtes EBIT von 409 Mio. (9M 2017: 397 Mio.1), das aus dem stabilen Kerngeschäft und einer soliden Programmausführung resultiert. Auf vergleichbarer Basis blieb das bereinigte EBIT der Division weitgehend stabil.

Im A400M-Programm erzielt Airbus Fortschritte bei militärischen Fähigkeiten, beim Auslieferungsplan sowie bei den geplanten Nachrüstungsmaßnahmen. Airbus setzt die im Februar 2018 im Rahmen einer Absichtserklärung mit OCCAR und den Ländern vereinbarten Ziele um. Allerdings verläuft der Prozess zur Überführung der Absichtserklärung in eine Vertragsanpassung etwas langsamer als geplant. Risiken im Programm verbleiben vor allem bei der Entwicklung der technischen Fähigkeiten, der termingerechten Sicherung von genügend Exportaufträgen, der operativen Zuverlässigkeit des Flugzeugs, insbesondere der Triebwerke, und der Kostenreduzierung entsprechend der revidierten “Programm-Baseline”.

Die konsolidierten Aufwendungen für eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung beliefen sich auf 2.103 Mio. Euro (9M 2017: 1.918 Mio. Euro). Das konsolidierte berichtete EBIT lag bei 2.683 Mio. Euro (9M 2017: 1.673 Mio. Euro1). Enthalten sind Nettoanpassungen in Höhe von -55 Mio. Euro, ein im Vergleich zum 30. Juni 2018 weitgehend unveränderter Wert. Die Anpassungen beinhalteten:

  • Eine zusätzliche Rückstellung in Höhe von 105 Mio. Euro für die A400M, hauptsächlich aufgrund von Preissteigerungen; dies entspricht einem Anstieg von 7 Mio. Euro gegenüber den Rückstellungen des ersten Halbjahres 2018 (98 Mio. Euro)
  • Eine Belastung in Höhe von 23 Mio. Euro für die ersten H160-Hubschrauber
  • Eine Belastung in Höhe von 109 Mio. Euro für Compliance-Maßnahmen und andere Kosten
  • Einen positiven Beitrag in Höhe von 26 Mio. Euro aufgrund der Differenz von Dollar-Zu- und -Abflüssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aufgrund bilanzieller Neubewertungen
  • Einen Nettoveräußerungsgewinn in Höhe von 156 Mio. Euro aus Verkäufen bei Airbus Defence and Space

Das konsolidierte Konzernergebnis (Net Income)2 lag bei 1.453 Mio. Euro (9M 2017: 1.398 Mio. Euro1) und der Gewinn je Aktie bei 1,88 Euro (9M 2017: 1,81 Euro1). Negativ beeinflusst wurden diese Ergebnisse durch wechselkursbedingte Neubewertungen von Finanzinstrumenten, die zum Teil durch die positive Neubewertung bestimmter Kapitalbeteiligungen ausgeglichen wurden. Das Finanzergebnis lag bei -413 Mio. Euro (9M 2017: +101 Mio. Euro1). Das Konzernergebnis spiegelt auch einen höheren effektiven Steuersatz aufgrund der Neubewertung von Steueransprüchen und -verbindlichkeiten wider.

Eine Menge zu tun für Verpflichtungen

Der konsolidierte Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen belief sich auf -4.169 Mio. Euro (9M 2017: -3.344 Mio. Euro) und beinhaltet nun auch die A220. Er spiegelt Fortschritte bei den Auslieferungszahlen, jedoch auch den fortschreitenden Produktionshochlauf und einige bereits fertiggestellte Flugzeuge wider. Der konsolidierte Free Cash Flow in Höhe von -3.928 Mio. Euro (9M 2017: -3.208 Mio. Euro) beinhaltete Nettoerlöse von rund 0,4 Mrd. Euro aus Verkäufen bei Airbus Defence and Space. Der Cash Flow für die Flugzeugfinanzierung lag auf sehr niedrigem Niveau. Die konsolidierte Nettoliquidität betrug zum 30. September 2018 7,2 Mrd. Euro (Jahresende 2017: 13,4 Mrd. Euro) nach einem Beitrag von 1,0 Mrd. zum Pensionsplanvermögen im dritten Quartal. Die Bruttoliquidität belief sich auf 18,3 Mrd. (Jahresende 2017: 24,6 Mrd. Euro).

Hinsichtlich der Auslieferungen im Gesamtjahr schreitet der Produktionshochlauf im A320neo-Programm voran. Allerdings bedarf es aufgrund der späten Verfügbarkeit der Triebwerke im ersten Halbjahr 2018 sowie einiger interner industrieller Herausforderungen weiterer Anstrengungen, um das Jahresziel für 2018 zu erreichen. Bis Ende des Jahres bleibt noch eine Menge zu tun, um unsere Verpflichtungen einzuhalten. Der Auslieferungsplan für die A330neo wurde angepasst, um den neuesten Prognosen unseres Triebwerkspartners für 2018 Rechnung zu tragen. Zudem arbeitet Airbus aktiv daran, einige kommerzielle Herausforderungen beim A330ceo- und A380-Programm bis Jahresende zu lösen.

Ausblick

Der Ausblick des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2018 basiert auf der Erwartung, dass Weltwirtschaft und Luftverkehr gemäß den vorherrschenden unabhängigen Prognosen wachsen. Diese beruhen auf der Prämisse, dass es zu keinen größeren Turbulenzen kommt.

Der Gewinn und die Prognosen für das Jahr 2018 wurden gemäß IFRS 15 erstellt. Die Prognosen für Gewinn und Free Cash Flow für das Jahr 2018 werden vor Fusionen und Übernahmen ermittelt. Die Integration der A220 ist berücksichtigt. Airbus wird 2018 voraussichtlich rund 800 Zivilflugzeuge ausliefern. Dies umfasst nun auch etwa 18 A220-Maschinen und den aktualisierten Auslieferungsplan für Zivilflugzeuge.

Auf dieser Grundlage gilt:

  • Vor Fusionen und Übernahmen rechnet das Unternehmen 2018 weiterhin mit einem bereinigten EBIT von etwa 5 Mrd. Euro. Berücksichtigt ist hier ein geringerer als im ersten Halbjahr 2018 erwarteter Rückgang des bereinigten EBIT aus dem A220-Programm.
  • Airbus rechnet mit einem geringeren Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen gegenüber dem Vorjahresniveau (2017: 2,95 Mrd. Euro) Berücksichtigt ist hier ein erwarteter Rückgang von rund ‑0,3 Mrd. Euro aus dem A220-Programm.
  • Für 2018 geht das Unternehmen davon aus, dass die Auswirkungen der
  • A220-Integration auf die Nettoliquidität weitgehend durch die Finanzierungsvereinbarungen der C Series Aircraft Limited Partnership abgedeckt sind, d.h. die Verwässerungseffekte hinsichtlich der Zahlungsmittel sollten begrenzt sein.

Airbus – Konzernergebnisse (Beträge in Euro)

Airbus, konsolidiert 9M 2018 9M 2017 Veränderung
Umsatz, in Mio. 40.421 38.0071 +6%
davon Verteidigung, in Mio. 6.141 6.5541 -6%
EBIT (bereinigt), in Mio. 2.738 1.2081 +127%
EBIT (berichtet), in Mio. 2.683 1.6731 +60%
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, in Mio. 2.103 1.918 +10%
Konzernergebnis (Net Income)2, in Mio. 1.453 1.3981 +4%
Gewinn je Aktie 1,88 1,811 +4%
Free Cash Flow (FCF), in Mio. -3.928 -3.208
Free Cash Flow vor Fusionen & Übernahmen, in Mio. -4.342 -3.781
Free Cash Flow vor Fusionen & Übernahmen und Kundenfinanzierungen, in Mio. -4.169 -3.344

EBIT bereinigt

Nach Geschäftsbereich EBIT (bereinigt) (Beträge in Mio. €) 9M 2018 9M 20171 Veränderung
Airbus 2.340 806 +190%
Airbus Helicopters 202 161 +25%
Airbus Defence and Space 409 397 +3%
Transversal & Eliminierungen -213 -156
Gesamt 2.738 1.208 +127%

Fußnoten

1. Die Zahlen für das Jahr 2017 wurden, soweit erforderlich, angepasst, um die Rechnungslegung nach IFRS 15 und die neue Segmentberichterstattung mit Wirkung zum 01. Januar 2018 darzustellen. Die neue Segmentberichterstattung ergibt sich aus der Integration der Konzernzentrale in Airbus. “Airbus” bezeichnet gegebenenfalls Commercial Aircraft und die integrierten Funktionen, “Airbus, konsolidiert” oder “das Unternehmen” steht für Airbus SE.

2. Airbus SE verwendet weiterhin den Begriff Konzernergebnis (Net Income). Das Konzernergebnis ist identisch mit dem Ergebnis, das den Eigentümern des Mutterunternehmens gemäß den IFRS- Regeln zusteht.

3. Der Auftragsbestand für das Gesamtjahr 2018 wird gemäß IFRS 15 erstellt. Eine deutliche Reduzierung des Auftragsbestandes wird hauptsächlich aufgrund der Anpassung der Nettopreise an die Listenpreise erwartet. Der Auftragsbestand 2017 wird nicht angepasst.

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