ExoMars: OHB von Thales Alenia Space beauftragt

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Das ExoMars-Programm wird in einer internationalen Kooperation zwischen der europäischen Weltraumorganisation ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos durchgeführt und konzentriert sich auf die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten.

Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des Raumfahrt- und Technologieunternehmens OHB SE, und Thales Alenia Space, Joint-Venture von Thales und Leonardo, haben dazu einen Vertrag in Höhe von 102,6 Mio. Euro unterzeichnet, der das Bremer Raumfahrt-Systemhaus mit dem Trägermodul der zweiten ExoMars Mission beauftragt. Die erste ExoMars-Mission war leider nur ein Teilerfolg. Während der Orbiter im Oktober 2016 um den Mars schwenkte und den Lander planmäßig in die Atmosphäre entließ, ging das Signal zum Lander verloren.

Europäische Teile – Trägermodul von OHB

Bei dieser zweiten ExoMars-Mission mit dem Namen “ExoMars Rover and Surface Platform Mission” (RSP) wird das Trägermodul von OHB im Juli 2020 einen Lander (Descent and Landing Module) sowie einen europäischen Rover zum Mars transportieren. OHB ist im Kernteam des Missionsführers der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Thales Alenia Space, Italien, und wird für den Carrier ein Strukturmodell, einen Elektronik-Teststand, das Flugmodell sowie Ersatzteile, verschiedene Bodengeräte und mathematische Simulations-Modelle liefern. OHB leitet dabei ein Kernteam, das Subsysteme für den Carrier liefert und aus den ebenfalls hochqualifizierten Technologiekonzern Ruag Schweiz (verantwortlich für die Struktur und mechanische Bodengeräte), dem belgischen Schwesterunternehmen Antwerp Space (liefert das X-Band Kommunikationssystem und elektronische Bodengeräte) sowie Thales Alenia Space UK (mit dem Antriebssystem betraut) besteht.

Die Lieferung des Carrier Flugmodells zu Thales Alenia Space nach Italien (Turin) ist für Februar 2019 vorgesehen. Dort wird es mit den anderen Modulen integriert und anschließend nach Frankreich (Cannes) transportiert. In Cannes erfolgen die Tests des kompletten Raumfahrzeugs bevor es zum Startplatz Baikonur gebracht wird. OHB hat bereits Anfang 2017 das Strukturmodell und Anfang 2018 den Elektronik-Teststand erfolgreich an den Kunden ausgeliefert.

ExoMars: zwei Missionen, ein Programm

Das ExoMars-Programm gliedert sich in zwei Missionen zum Roten Planeten: Im Jahr 2016 starteten der Spurengas-Orbiter (Trace Gas Orbiter, TGO) sowie ein Eintritts- und Landemodul. Die wissenschaftliche Mission des TGO wurde Ende letzten Jahres erfolgreich aufgenommen und soll bis Ende des Jahres 2022 fortgesetzt werden. OHB war mit dem Kernmodul des TGO für den größten deutschen Beitrag zur ersten Mission verantwortlich – ebenfalls im Unterauftrag zu Thales Alenia Space.

Marsrover mit Technik aus Oberpfaffenhofen

Mit Hilfe einer festen russischen Station und dem mobilen Rover soll die Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars mit der zweiten Mission fortgesetzt und intensiviert werden. OHB liefert neben den oben genannten Anteilen am Carrier auch wesentliche Elemente für den Mars Rover. Hier bringt das Unternehmen seine Expertise ein für das Auswählen, das Aufbereiten sowie die Verteilung und das Analysieren der aus bis zu zwei Metern Tiefe gewonnenen Bodenproben.

Dafür entwickelten die Expertinnen und Experten bei OHB am Standort Oberpfaffenhofen eine hochauflösende Kamera, ein komplexes, im Inneren des Rovers untergebrachtes System für die Probenaufbereitung und -verteilung sowie Beiträge zum RAMAN/RLS Laserinstrument, das mineralogische Untersuchungen vor Ort erlaubt. Auf den Grafiken: Das Carrier genannte Trägermodul von OHB sorgt bei der zweiten Mission des ExoMars-Programms für den sicheren Transport des Landers (Descent and Landing Module) und des Rovers zum Mars.

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