Österreich korrigiert GPS für verbesserte Anflüge

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Das von Austro Control zusammen mit der slowakischen Flugsicherung LPS SK und dem DLR ins Leben gerufene Projekt IMPROWE (IMPlementing RNP APCH Operations With EGNOS) hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren mit der Implementierung von SBAS gestützten Anflugverfahren befasst.

IMPROWE wird von der europäischen tellitennavigationsbehörde GSA gefördert. Austro Control setzt mit EGNOS zukunftsträchtige Technologie ein. Der europäische SBAS Navigationsdienst EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service) basiert auf der Kombination eines Bodensystems zur Überwachung und Verbesserung von GPS-Signalen sowie geostationärer Satelliten zum Aussenden der Korrekturen.

GPS korrigeren – SBAS CAT 1

Im Projekt IMPROWE werden revolutionäre Verbesserungen der Flugführung mit dem verbesserten EGNOS V2 wie niedrige Entscheidungshöhen von bis 200ft (sogenannte SBAS CAT 1) und reduzierte Hindernisflächen erforscht und in die Praxis umgesetzt. EGNOS basierte Anflüge sind besonders sinnvoll für kleinere Flughäfen, da dort die Infrastrukturkosten niedrig gehalten werden können. Für größere Flughäfen dienen sie als Backup für herkömmliche Landesysteme.

Daniel Schaad, verantwortlicher Manager IFP/ATM: “Mit EGNOS ist eine zukunftsweisende Technologie in Österreich schon länger erfolgreich implementiert, die unsere Palette an innovativen Anflugverfahren um ein wesentliches Element insbesondere für die allgemeine Luftfahrt erweitert”. Weltweit modernste Verfahrenslandschaft für anspruchsvolles Terrain

Für Innsbruck wurde im Rahmen von IMPROWE durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Verfügbarkeitsanalyse durchgeführt. Hierbei wurde berücksichtigt, dass sich Innsbruck in einem Tal befindet. Die durch die Berge entstehenden Signalabschattungen wurden durch ein Geländemodell berücksichtigt. Die Analyse zeigt eine sehr gute Verfügbarkeit des Signals, da GPS sowie EGNOS Satelliten vornehmlich im Süden sichtbar sind und dort durch den Brennerpass eine Abflachung der Alpen vorliegt.

“ILS wertige” Vertikalführung erarbeitet

Bei Austro Control wurde durch die IFP-Spezialisten Carlos Gonzaga-Lopez und Florian Buchmann ein besonders herausfordernder Anflug in Innsbruck entwickelt, der die hochwertige Verfahrenslandschaft der Tiroler Hauptstadt sinnvoll ergänzt. Dieser Anflug, der als erster in Innsbruck “ILS wertige” Vertikalführung bietet, ist nun seit Anfang Februar 2018 in der österreichischen AIP veröffentlicht. Darüber hinaus wurden bereits vorab im Jahr 2017 auch in Wien auf die Pistenrichtungen 16 und 34 neue LPV (SBAS CAT I) Verfahren designt und veröffentlicht.

Insgesamt bietet Österreich damit eine der modernsten Verfahrenslandschaften weltweit, da hier aufgrund der anspruchsvollen Terrainsituation neben den üblichen Präzisionsanflügen auf ILS-Basis sowohl hochkomplexe RNP AR Verfahren, aber auch LPV und zukünftig auch Rotorcraft PinS Procedures zur Verfügung stehen und somit gute Anfliegbarkeit schwieriger Flugplätze in Schlechtwetterbedingungen gewährleistet ist. “Die gute Zusammenarbeit der Projektpartner LPS SP aus der slowakischen Republik, der österreichischen Austro Control und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hat hier eine optimale Bündelung von Know-How ermöglicht” bestätigt IMPROWE Projektleiter Florian Buchmann.

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