UFO drängt Ryanair zur Wende durch Verhandlungen

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Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) fordert das Management der irischen Low-Cost-Fluggesellschaft Ryanair zu Tarifverhandlungen für die in Deutschland stationierten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Airline auf. Die Gewerkschaft kritisiert die derzeitigen Arbeits- und Vergütungsbedingungen bei Ryanair, mit Bruttolöhnen von rund 1.200 Euro im Monat bei ständiger Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit, scharf. Es sei ohnehin schon schwer, in Deutschland über die Runden zu kommen. Dass Ryanair ihre Kabinencrews dann auch noch in jedem Winter für mehrere Wochen unbezahlt freistellt, schlage dem Fass den Boden aus, so die UFO. Nach Auffassung der UFO sind die Vertragsbedingungen in Deutschland schlicht illegal.

Da es bei Ryanair weder einen Betriebsrat, noch eine gewerkschaftliche Vertretung gibt, hat der einzelne Arbeitnehmer jedoch kaum eine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, ohne das Risiko einer Kündigung einzugehen.

Ryanair: dauerhafte Leiharbeit

Ryanair beschäftigt ihre Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter über Arbeitsverträge nach irischem Recht, das kürzeste Kündigungsfristen, weniger Urlaubstage und vor allem die dauerhafte Anstellung in Leiharbeitsverhältnissen bei den Ryanair-Personaldienstleistern Crewlink und Workforce ermöglicht.

Als positives Signal sieht es daher die Gewerkschaft, dass in den letzten Monaten die Mitgliedszahlen bei Ryanair sprunghaft angestiegen sind. Unter den Kolleginnen und Kollegen dort habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass mit gewerkschaftlicher Hilfe durch UFO Verbesserungen erreichbar sind. Eines der Mitglieder hat sich sogar dazu durchgerungen, offen Bericht zu erstatten.

Low-cost auch anders möglich

Mit der angestrebten Tarifierung will UFO erreichen, dass die günstigen Ticketpreise nicht länger zu Lasten der Beschäftigten gehen. Low-Cost hat seinen Platz im Luftverkehr, und auch Familien mit kleinerem Einkommen sei eine Urlaubsreise gegönnt. Aber andere Airlines aus diesem Segment halten wenigstens Mindeststandards bei den Beschäftigungsbedingungen ein, heißt es aus dem Bereich Tarifpolitik bei UFO.

Aus Sicht der Gewerkschaft verschafft sich Ryanair durch Lohndumping und Umgehung gesetzlicher Bestimmungen unfaire Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern. airberlin sei nicht nur Opfer von Missmanagement, sondern auch von Konkurrenten, die Arbeitnehmerrechte links liegen ließen. Damit solle Schluss sein. UFO steht jetzt ab sofort zu Verhandlungen bereit – der Ball liegt nun bei Ryanair.

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