“Planetary Defence Conference” zur Gefahrenabwehr aus dem All

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Die ESA ist Gastgeberin der 4. “Planetary Defence Conference” (PDC 2015) der Internationalen Akademie der Astronautik. Die Veranstaltung unter dem Motto “Beurteilung der Einschlagsgefahr und Steuerung der Reaktion” findet von heute, 13. bis Freitag, 17. April 2015 in der ESA-Niederlassung ESRIN bei Rom statt. Dabei geht es um die internationale Zusammenarbeit für Erkennung von gefährlichen Objekten und die Abwehr von Gefahren, die durch mögliche Einschlagskörper ausgehen. Die Ergebnisse sollen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die PDC 2015 (http://www.pdc2015.org) bietet führenden Experten aus Raumfahrtagenturen, Hochschulen und Unternehmen aus aller Welt ein Forum für die Präsentation der neuesten Forschungsergebnisse und die Erörterung des gegenwärtigen wissenschaftlichen Stands in Bezug auf die Gefahr von Asteroiden, die mit unserem Planeten Erde kollidieren könnten.

Bedrohung durch 12.000 erdnahe Objekte und ihre Ablenkung

Zu den Themen der PDC 2015 gehören der Schutz des Planeten, die unermüdliche internationale Suche nach bisher unentdeckten NEO (Near Earth Objects), die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Asteroiden und ihre physikalischen Eigenschaften, Eindämmungstechniken, künftige Ablenkungsmissionen, die Warnung vor und die Auswirkungen von Einschlägen, die Reaktionen des Zivilschutzes sowie Bildungsfragen.

Im Rahmen der Konferenz wird eine Übung stattfinden, in deren Verlauf die Teilnehmer das Beschlussfassungsverfahren für die Entwicklung von Ablenkungs- und Zivilschutzmaßnahmen als Reaktion auf die hypothetische Gefahr eines Asteroideneinschlags simulieren sollen. Am Donnerstag, den 16. April sollen diverse Fachleute Vorträge halten und die Ergebnisse der einwöchigen Veranstaltung für die Öffentlichkeit zusammenfassen.

Von den über 600.000 bekannten Asteroiden unseres Sonnensystems sind mehr als 12.000 als erdnahe Objekte (NEO) eingestuft, da ihre Umlaufbahnen der der Erde relativ nahekommen.

Energie wie Atombomben

Dass jeder dieser Asteroiden auf der Erde einschlagen könnte, zeigte sich auf dramatische Weise am 15. Februar 2013, als ein unbekanntes Objekt mit einem geschätzten Durchmesser von 17 bis 20 Metern mit einer Geschwindigkeit von 66.000 km/h auf die Erde zuraste und hoch über Tscheljabinsk in Russland explodierte, wobei es das 20- bis 30-fache der Energie der Atombombe von Hiroshima freisetzte.

Dieses Objekt war der größte bekannte natürliche Eindringling in die Erdatmosphäre seit dem Tunguska-Ereignis, bei dem im Jahr 1908 ein entlegenes Waldgebiet in Sibirien zerstört wurde. Die von der jüngsten Explosion verursachte Druckwelle führte zu weitreichenden Schäden und Verletzungen.

Koordinierung der internationelen Programme

Bei der ESA wird die internationale Zusammenarbeit beim Umgang mit der Bedrohung durch NEO vom Büro für das Programm zur Erfassung der Weltraumlage (SSA) koordiniert. Neben der Koordinierung von Europas Jagd auf Asteroiden vertritt das SSA-Programmbüro die ESA im internationalen Netz zur Asteroidenwarnung (IAWN) und in der Beratergruppe für die Planung von Raumfahrtmissionen (SMPAG), den vom UN-Ausschuss für die friedliche Nutzung des Weltraums (UNCOPUOS) mit der Entwicklung einer Strategie für die Reaktion auf die mögliche Gefahr eines Asteroideneinschlags beauftragten technischen Gremien.

Konferenzfahrplan am 16. April 2015 im ESA-Zentrum für Erdbeobachtung, ESRIN, in Frascati bei Rom:

CREOP-Saal, Gebäude 11, ESRIN

10:30 Uhr: Die “Planetary Defence Conference”: Weltweite Zusammenarbeit gegen die Bedrohung durch Asteroiden Dr. Detlef Koschny, Leiter der Abteilung für NEO, ESA-Programm zur Erfassung der Weltraumlage

10:45 Uhr: Aufspürung von Asteroiden und Vermeidung von Einschlägen: Maßnahmen der Raumfahrtagenturen zum Schutz vor künftigen Katastrophen – Dr. Lindley Johnston, Verantwortlicher für NEO-Programme, Direktion für Wissenschaftsmissionen, Sitz der NASA

11:00 Uhr: Der Umgang mit Szenarien der Bedrohung durch Asteroiden – Die Bedeutung von Einschlags­simulationsübungen – Debbie Lewis, Direktorin, Resilience Planning, Axiom (Alderney) Ltd.

11:15 Uhr Präsentation der Ergebnisse der PDC 2015 – Dr. William Ailor, Ingenieur, The Aerospace Corporation, Mitvorsitzender der PDC 2015, Richard Tremayne-Smith, Berater, The Secure World Foundation, Mitvorsitzender der PDC 2015

12:00 Uhr Ende der Konferenz – Gelegenheit zu Einzelinterviews – Besichtigung des NEO-Koordinierungszentrums der ESA in kleinen Gruppen.

Die ESA hat mittlerweile 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU. Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, haben Abkommen über ihren Beitritt zum ESA-Übereinkommen unterzeichnet und werden in Kürze neue Mitgliedstaaten der ESA sein.

Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu sechs anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.

Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.

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