“BeReK”: Statistik hilft bei globalem Flugzeugerstatzteil-Management

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Um eine bestmögliche Versorgung mit Ersatzteilen zu niedrigen Kosten zu garantieren, bedarf es einer genauen Planung des Materialbedarfs. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Bestandsplanung für alle Versorgungslager mit Geräten und Umlaufteilen (LRU = Line Replaceable Units) zu.

Diese haben einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit eines Instandhaltungsprozesses und müssen kurzfristig verfügbar sein. Die Ersatzteilversorgung interner und externer Kunden gehört zu den grundlegenden Aufgaben eines MRO-Betriebs (Maintenance, Repair and Overhaul) in der Luftfahrt. Dabei geht es um eine möglichst kurze Lagerung und schnelle Verfügbarkeit. Rund 44.000 verschiedene Geräte umfasst allein der Materialpool der Geräteversorgung bei Lufthansa Technik AG.

Daten fürs globale Komponenten-Ersatzteilmanagement

Wesentliche Fortschritte konnte Lufthansa Technik bereits im Forschungsprojekt dLP (dynamische LRU-Planung) mit der Entwicklung geeigneter Algorithmen und einer IT-Applikation erzielen. Nun wurden die ebenso modernen wie effizienten Verfahren zur Prognose von anfallenden Materialbedarfen weiter konkretisiert. Von April 2012 bis September 2014 konnte Lufthansa Technik in Zusammenarbeit mit dem Institut für Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung der TU Braunschweig und mit den Unternehmen m²hycon und VOQUZ umfassende "Bedarfsregelkreise für ein globales Komponenten-Ersatzteilmanagement" ("BeReK") erarbeiten. In dem von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Stadt Hamburg geförderten Projekt ging es vor allem darum, die komplexen Zusammenhänge im Hinblick auf die Lebensdauer einzelner Teile besser zu verstehen.

Gegenstand von "BeReK" war im Wesentlichen die Erforschung der Zusammenhänge aller wichtigen Parameter wie die Anzahl der Flugumläufe, der Flugstunden und der Kalendertage zwischen zwei Geräteausfällen. Bislang ließ sich nicht nachweisen, welche dieser Größen welchen Einfluss auf die Lebensdauer des einzelnen Teiles und damit auf den Materialbedarf hat.

Im Rahmen von "BeReK" wurden diese Einflussfaktoren zunächst auf Basis statistischer Methoden analysiert und so verrechnet, dass sich daraus eine eindeutige Charakteristik ergab. Damit können nun vorhandene Datensätze vervollständigt und gezielter verwendet werden. Mit diesen umfassenderen Informationen lassen sich genauere Aussagen über erforderliche Ersatzteilmengen auf den weltweiten Lagerstandorten und für Angebotskalkulationen in der Material- und Ersatzteilversorgung treffen.

Exaktere Bedarfs-Analyse für Flugzeugteile

Mithilfe der Forschungsergebnisse können verlässliche Vorschläge für Prozessabläufe zur regelbasierten Ermittlung der Eingangsparameter für Materialbedarfe gemacht werden. Die neuen, in "BeReK" erforschten Methoden sollen nun im Rahmen des Projekts "Material eMotion" in die zukünftige Materialplanung integriert werden: So wissen die Spezialisten der Lufthansa Technik dann, welchen prozentualen Einfluss Flugumläufe und Flugstunden oder Kalendertage auf das Ausfallverhalten haben. Für jede Gerätetechnologie entsteht ein selbstlernendes System, mit dessen Hilfe sich die real beobachteten Ausfälle statistisch optimal erklären und genaue Prognosen für die Zukunft ableiten lassen. Neue Prozesse und eigens entwickelte IT-Applikationen helfen, die komplexen Daten wirksam zu nutzen.

Durch die Ergebnisse aus dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt "BeReK" ist Lufthansa Technik in der Lage, immer zu wissen, welche Geräte in den jeweiligen Kundenflugzeugen eingebaut sind und welche Bedarfe zu welcher Zeit an welchem Ort bestehen. Das spart Zeit, erhöht die Qualität und mindert die Kosten – auch für die Kunden: Sie können sich von den Vorzügen individueller Dienstleistungen und Produkte überzeugen, statt vornehmlich auf standardisierte, vermeintlich günstigere Varianten zurückzugreifen. Das Wissen um die Kundenbedarfe und die Versorgungskosten, die dabei entstehen, bildet für Lufthansa Technik die Basis für eine reaktionsschnelle Kalkulation. Somit können die Kosten für die Poolversorgung für alle Beteiligten weiter verringert werden.

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