Arbeitnehmervertreter kritisieren Politik des Sozialdumpings scharf

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Die Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL), die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) e.V. sowie der europäische Kabinenverband EurECCA verurteilen die Subventionierung sozial unverträglicher Beschäftigungspraktiken in der Luftverkehrsindustrie aufs Schärfste. Insbesondere die mittlerweile größte europäische Airline Ryanair steht im Mittelpunkt der Kritik. Seit März 2017 startet die irische Billigfluglinie mit Flugzeugen und ihrem unfairen Geschäftsmodell vom Frankfurter Flughafen. Dies wurde durch erhebliche Rabatte bei den Entgelten der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport auch noch gefördert. Zuvor hatte auch schon die Pilotenvereinigung diese Problematik kritisiert.

Die Gewerkschafter fordern die politischen Entscheidungsträger auf, zukünftig auf die Genehmigung von Rabatten und zusätzlichen Kapazitäten für Firmen zu verzichten, die selbst die geringsten Sozialstandards und geltendes Recht ignorieren. Die hessische Landesregierung und das Bundesverkehrsministerium haben Rabatte auf das Entgelt für die Fluglinie Ryanair am Frankfurter Flughafen genehmigt. Weiterhin wurden für den Winterflugplan vier zusätzliche Starts und Landungen pro Tag zugelassen – passgenau auf die Kapazitätserhöhung von Ryanair.

Nachteile bei Ryanair

Diese Bevorzugungen subventionieren und fördern sozial prekäre Beschäftigungsmodelle. Ryanair-Mitarbeiter genießen keine betriebliche Mitbestimmung und sind nicht tariflich geschützt. Die irische Fluglinie führt, bei in Deutschland stationierten Mitarbeitern, nicht ordnungsgemäß Sozialversicherungsbeiträge ab. Außerdem zahlt das Unternehmen in Deutschland keine Steuern und unterläuft in vielen Fällen den deutschen Mindestlohn.

Die hessische Landesregierung und das Bundesverkehrsministerium subventionieren dadurch im Ergebnis Sozialdumping und die Ausweitung prekärer Beschäftigung. “Wir wenden uns gegen diese Praxis. Das Wachstum im Luftverkehr bleibt dadurch ein quantitatives und geht zu Lasten der deutschen Steuerzahler und Sozialversicherten. Das Geschäftsgebaren befeuert außerdem eine Abwärtsspirale bei Beschäftigungsbedingungen in der Luftfahrt – der Wettbewerb wird verzerrt”, sagt Nicoley Baublies, Vorsitzender der IGL und Vorstand der UFO.

Prekäres Wachstum

“Wir als Industriegewerkschaft für den gesamten Luftverkehr, verlangen von Fraport und den politischen Entscheidungsträgern in Brüssel, Berlin und Wiesbaden, in Zukunft auf sozialverträgliches, qualitatives Wachstum zu setzen. Nicht die einseitige Steigerung des Luftverkehrs führt zu sinnvollem Wachstum, sondern nur die Stärkung des Luftverkehrs mittels sozialverträglicher, nachhaltiger Beschäftigungsverhältnisse. Denn nur diese gesunden, tariflichen Beschäftigungsverhältnisse sind es, die den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig stark machen”, äußert sich Baublies abschließend.

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