Single European Sky: Zusammenarbeit bei Luftraumblöcken

DFS-Unternehmenszentrale Langen (Quelle: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH)
DFS-Unternehmenszentrale Langen (Quelle: DFS Deutsche Flugsicherung GmbH)
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Die Flugsicherungsorganisationen des Functional Airspace Block Central Europe (FAB CE) und des Functional Airspace Block Europe Central (FABEC), zu dem die DFS Deutsche Flugsicherung gehört, haben eine Erklärung für eine engere Zusammenarbeit unterzeichnet. Diese beiden angrenzenden funktionalen Luftraumblöcke arbeiten bereits bei vielen Projekten zusammen, wie zum Beispiel bei der Verbesserung von An- und Abflugprofilen von größeren Flughäfen im grenznahen Bereich, bei der Optimierung von Verkehrsflüssen in besonders stark beflogenen Lufträumen, bei der Vereinheitlichung von Verfahren im Aeronautical Information Management und bei gemeinsamen Trainingsaktivitäten. Die “Joint Declaration” gibt dieser engen Zusammenarbeit einen formalen Rahmen und hat dabei sechs Schwerpunkte definiert, die eine Umsetzung von Single European Sky auch vor dem Hintergrund der aktuellen Verkehrsentwicklungen im Zusammenhang mit COVID-19 beschleunigen sollen.

Die Unterzeichnung der „Joint Declaration“ war ursprünglich während der World ATM in Madrid geplant und fand nun als Live-Event online statt. Unterzeichnet wurde die Erklärung von Valerie Hackl, FAB CE Vorsitzende und Geschäftsführerin von Austro Control und von Prof. Klaus-Dieter Scheurle, FABEC Chairman und DFS CEO.

FAB CE and FABEC arbeiten eng zusammen

“FAB CE and FABEC arbeiten bereits in vielen Bereichen eng zusammen, wie bei der Umsetzung von Free Route Lufträumen sowie bei der Entwicklung von umweltfreundlichen An- und Abflugverfahren. Durch die Unterzeichnung dieser “Joint Declaration” werden diese Aktivitäten weiter intensiviert. Für uns ist das der nächste Schritt in der InterFAB Zusammenarbeit – zum Nutzen der Luftraumnutzer, der Passagiere und der europäischen Bürgerinnen und Bürger“, bekräftigt Klaus-Dieter Scheurle.

„Die Entwicklung des Flugverkehrs angesichts der Auswirkungen von COVID-19 bedeutet für die Europäischen Flugsicherungen auch die Möglichkeit, verstärkt die langfristigen Ziele von Single European Sky zu verfolgen und einen europäischen Luftraum ohne Grenzen konsequent voranzutreiben. Wir setzen auf die Stärkung unserer Zusammenarbeit zwischen FAB CE und FABEC, die einen speziellen Fokus insbesondere auch darauf legen wird, die Emissionen aus der Luftfahrt nachhaltig zu reduzieren”, sagt Valerie Hackl.

Die “Joint Declaration” hat sechs Bereiche für die priorisierte Zusammenarbeit identifiziert:

  • Single European Sky: Gemeinsame Aktivitäten, um die weitere Entwicklung des Air Traffic Managements voranzutreiben. 
  • Safety: Entwicklung von best-practice Methoden, neuen Technologien und Verfahren.
  • Luftraumstruktur: Implementierung von Free Route Lufträumen,
    erweitertes Arrival Management und die Re-Sektorisierung von
    Lufträumen.
  • Kapazitätsmanagement: Verstärkte Zusammenarbeit, um volatiles
    Verkehrsaufkommen gemeinsam besser bewältigen zu können.
  • Training: Entwicklung von harmonisierten Trainingsprotokollen. 
  • Aeronautical Information Management: Fortgesetzte Harmonisierung der Datensets für cross-border und free route operations.

FABEC und FAB CE: Luftraum von insgesamt 13 Staaten

FABEC und FAB CE umfassen den Luftraum von insgesamt 13 Staaten. „Durch diese Kooperationsvereinbarung werden jetzt zwei der am stärksten frequentierten Funktionalen Luftraumblöcke Europas enger verzahnt. Das ist ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagt Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. „Die Optimierung von Flugwegen führt zu einer Steigerung der Kapazität und zudem zu einer Verringerung der Umwelt- und Klimaauswirkungen des Luftverkehrs. Deshalb setzen wir uns aktiv für eine stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Sicherung des Luftraums, für mehr Automatisierung zur Unterstützung der Lotsentätigkeit und für mehr Flexibilität beim Lotseneinsatz ein. Mit der nun geschlossenen Kooperation geht die Deutsche Flugsicherung entschlossen voran bei der Umsetzung unserer Forderungen.“

Der Luftraum der sechs FABEC Staaten Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Niederlande und Schweiz gehört weltweit zu den dichtest beflogenen. Die überwiegende Zahl der größten europäischen Flughäfen, der europäischen Luftstraßen und der militärischen Trainingszonen befindet sich in diesem Bereich. Der FABEC Luftraum ist flächenmäßig 1.7 Millionen km² groß, 2019 wurden rund 6.2 Millionen Flüge kontrolliert – das entspricht 55 Prozent des gesamteuropäischen Flugverkehrs.

529.000 km² großer Luftraum

FAB CE ist die gemeinsame Initiative von sieben Staaten und Flugsicherungen aus Zentraleuropa – Österreich, Bosnien & Herzegowina, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Slowakei and Slowenien – im Herzen Europas. Der flächenmäßig 529.000 km² große Luftraum wird aus acht Überflugzentren (Area Control Centres) kontrolliert. Zahlreiche der wichtigsten Verkehrsströme des Kontinents führen durch FAB CE Luftraum. 2019 wurden rund 2,4 Millionen Flüge gezählt.

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